Der deutsche Flugtaxi-Start-up Lilium steht unmittelbar vor dem Börsengang, und zwar mittels einer SPAC (Special Purpose Acquisition Company). Das Unternehmen aus dem bayerischen Weßling plant den 3,3 Mrd. US-Dollar schweren Schritt an die NASDAQ mit der Qell Acquisition Corp (NASDAQ: QUELL), einer US-amerikanischen SPAC.
Der Start-up wurde 2015 von vier deutschen Unternehmern gegründet, unter Anderem von Matthias Meiner, der bis heute CEO von Lilium ist. Bisher war es privaten Anlegern nicht möglich, in die Firma zu investieren, doch das wird sich bald ändern. Lilium hatte in der Vergangenheit unter Anderem Atomico, Tencent und Freigeist als Geldgeber. Im Unternehmen ist auch der frühere CEO von Airbus dabei. Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Herstellung von Flugtaxis, die in naher Zukunft den Personennahverkehr grundlegend verändern sollen. Ihr einziges Produkt ist der Lilium Jet. 36 Elektromotoren treiben den 5- bzw. 7-Sitzer an, der senkrecht startet und landet und dazu komplett emissionsfrei ist.
Erst vor Kurzem wurde angekündigt, dass man zwischen den größten Städten im US-amerikanischen Bundesstaat Florida ein Testnetz zur Beförderung von Passagieren errichten möchte. Ein solches Netz soll es ebenso in Deutschland geben, und zwar im Ruhrgebiet in NRW. Die modernen Flugtaxis sollen dort über zehn Städte miteinander und mit dem Düsseldorfer und Kölner Flughafen verbinden. Dazu sollen die etwas weiter entfernten Städte Aachen, Bielefeld, Münster und Siegen dazukommen. So sollen am Ende knapp 40 Universitäten und vier internationale Messen nur 30 Minuten Flugzeit von einander entfernt sein.
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Was ist eine SPAC?
Die SPAC-Hintertür ist eine bekannte Methode, um ein Unternehmen an die Börse zu bringen und den langwierigen und teuren, herkömmlichen IPO-Börsengang zu vermeiden. Dazu beauftragt das Unternehmen eine SPAC. Typischerweise legt ein sogenannter Sponsor den SPAC auf, der selbst investiert und die unternehmerische Führung des Vehikels übernimmt. Im ersten Schritt wird Geld über einen Börsengang eingesammelt und zunächst auf einem Treuhandkonto zum risikolosen Marktzins angelegt. Innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens versucht der SPAC, einen oder mehrere Unternehmenskäufe zu tätigen. Das Ziel einer Akquisition besteht darin, ein Unternehmen, das noch nicht an der Börse gelistet ist, durch die Übernahme öffentlich handelbar zu machen.
Die finale Entscheidung für Übernahme trifft die Hauptversammlung: Stimmt die Mehrheit der Aktionäre dafür, wird der Kauf umgesetzt, andernfalls kommt es zur Auflösung des SPAC und Rückzahlung der eingesammelten Gelder an die Aktionäre. Mit dieser Methode vermeidet das Unternehmen den als zu aufwendig bezeichneten, herkömmliche Börsengang und auch kleineren Unternehmen können auf diese Art und Weise von einer Börsennotierung profitieren.