Schon länger stand es im Raum, nun ist es offiziell: Der Elektronik-Gigant LG hat sich laut Berichten der Korea Times endgültig dafür entschieden, aus dem Smartphone-Markt auszusteigen. In den vergangenen Geschäftsjahren hat dieser Bereich immer wieder Verluste eingebracht und soll daher nach und nach abgebaut werden.
Die Tageszeitung Korea Times hat aus internen Quellen erforscht, dass der koreanische Unterhaltungselektronikhersteller LG sich komplett aus dem Smartphone-Geschäft zurückziehen wolle. Die ersten Anzeichen dafür gab es bereits im Januar. Damals hatte der CEO von LG Electronics, Kwon Bong-seok, bestätigt, dass das Unternehmen ‚den weiteren Weg der Abteilung für mobile Kommunikation überprüfen‘ und dabei keine Möglichkeit für ausgeschlossen halten wolle.
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Schwere Verluste und gescheiterter Verkauf
Den Ursprung haben LGs Probleme mit dem Smartphone-Geschäft nach schweren Betriebsverlusten im Jahr 2015. Schon damals hatte das Unternehmen versucht, seine Smartphone-Abteilung zu verkaufen; es gelang jedoch nicht, einen Deal auszuhandeln. LG soll Gespräche mit mehreren Interessenten geführt haben, unter Anderem mit der vietnamesischen Firma Vingroup, leider ohne Erfolg. Der Konzern habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, sich jedoch endgültig dafür entschieden, die Abteilung zu liquidieren, nachdem er in den letzten Jahren vermehrt rote Zahlen schreiben musste.
Ein Sprecher habe bisher abgelehnt, sich zur Sache zu äußern; eine offizielle Bekanntgabe des Ausstiegs soll jedoch am morgigen Montag erfolgen. Das Unternehmen verdiene weiterhin gut Geld, allerdings nur mit anderen Bereichen. Vor Allem soll die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik wie Fernsehern und Heimkinoanlagen aufgrund der Corona-Pandemie erheblich gestiegen sein. Man wolle sich nun stärker auf diese Produkte konzentrieren, so der Bericht. Mitarbeiter, die bisher im Smartphone-Sektor beschäftigt waren, würden nach und nach in die anderen Abteile umpositioniert.
LG gilt als Kult-Hersteller von Smartphones
Des Weiteren wolle das Unternehmen laut dem Bericht nun auch im Bereich der Elektromobilität und Autoteilen mitmischen. Im letzten Dezember hat LG eine Joint Venture, also eine Kooperation zwischen zwei Firmen, mit dem Autoteilhersteller Magna angekündigt. Sie kam zustande, um elektrische Motoren und andere Teile für Elektrofahrzeuge herstellen zu können. Magna hat sich davor auch schon an der Herstellung von Elektrofahrzeugen mit dem iPhone-Hersteller Apple beteiligt. Laut Plänen solle Apples erstes Elektroauto in Kooperation mit Magna 2024 auf den Markt kommen.
Der Elektronikhersteller LG konnte schon seit Langem im Markt der mobilen Endgeräte mitmischen. Die Geräte der G-Reihe, wie das LG G2 oder LG G3, waren lange Zeit Erfolgsmodelle und brachten viel Umsatz ein. Spätestens seit dem G5 galt LG eher als Außenseiter im Geschäft und war nicht von großer Relevanz. Zuletzt hatte der Hersteller mit kuriosen Designs für Schlagzeilen gesorgt. Das LG Velvet mit dem ungewöhnlich langen 20,5:9-FullVision-Display und das LG Wing, das zwei Displays in einer Art Schwingmechanismus verbaut hatte, gehörten dazu. Viel bekannter ist der Hersteller jedoch für seine modernen QLED-Fernseher und Haushaltsgeräte sowie Audio-Produkte.