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Standort-Tracking unter iOS – Wann ist es aktiv und wie deaktiviere ich es

von Manuel Osswald

Es ist eine vermeintlich einfache Frage, die schnell mit einem „Ja, passt schon“ beantwortet wird. „Darf XY auf Ihren Standort zugreifen?“. Doch hinter dieser Frage steckt manchmal viel mehr. Kurz möchten wir Ihnen erklären, was dies alles bedeuten und nach sich ziehen kann. Anschließend verraten wir Ihnen, wie Sie dieses Dauertracking, also ständig verfolgt zu werden, unterbinden können.

Warum macht es Sinn die Kamera abzukleben?

Wenn Sie einer fremden App erlauben auf Ihre Kamera zuzugreifen, kann das fatale Folgen haben. Im Hintergrund passiert nämlich manchmal etwas ganz anderes, als uns die Oberfläche weis machen möchte. Nehmen wir an, sie haben sich ein neues Chat-Programm eines unbekannten Herstellers heruntergeladen. Völlig neu auf dem Markt möchten Sie es nun ausprobieren. Beim ersten Start fragt die App: „Darf XY auf Ihre Kamera zugreifen?“, Sie bestätigen mit „Ja“. Damit erteilen Sie der App das Recht, ständig, sofern die App im Vordergrund ist, Fotos zu schießen, während die Oberfläche beispielsweise etwas ganz anderes, nämlich in diesem Beispiel Ihre Chats anzeigt.

Was darf eine App im Hintergrund alles?

Wenn die App mindestens 10 Minuten im Hintergrund läuft, kann Sie keine Fotos mehr aufnehmen und versenden, weil Apples Betriebssystem (iOS) die Apps nach 10 Minuten im Hintergrund automatisch einfriert. Dennoch kann die App 10 Minuten unbeobachtet Fotos schießen, auch wenn Sie die App nicht aktiv nutzen.

Was ist Standort-Tracking?

Es geht aber noch schlimmer: Standort-Tracking. Die App kann ständig ermitteln, wo Sie sich gerade befinden. Dazu wird dem Nutzer auch anfangs eine Frage gestellt, ob die jeweilige App den Zugriff auf den Standort erhält oder nicht. Wollen Sie die App nutzen, müssen Sie mit „Ja“ bestätigen. Das Ausmaß können Sie sich wahrscheinlich wie bei der Kamera schon denken: Die App kann ständig den Standort abfragen. Hier kann sie das aber auch im Hintergrund. Das heißt, die App kann ständig tracken, wo Sie sich gerade aufhalten und dadurch beispielsweise Bewegungsprofile erstellen. So kann nach einer ausgiebigen Beobachtungszeit ermittelt werden, wo Sie arbeiten, wie lange Sie dort arbeiten, wer Ihre Freunde sind, usw.

Was kann ich dagegen tun?

Unseriöse Apps spionieren User aus und handeln mit Ihren Daten

Im Vornherein lässt sich sagen: Es nicht sehr wahrscheinlich, dass eine App diese Rechte missbraucht, also ständig Fotos knippst oder Ihren Standort aufzeichnet. Apple prüft nämlich jede App, bevor sie in den App Store aufgenommen wird und Sie diese dann herunterladen können. Dennoch schafften es schon Apps in den Store, die diese Funktionen zu Ihren Gunsten nutzten. Diese verschwanden aber auch nach recht kurzer Zeit wieder indem Apple sie sperrte. 2016 wurden beispielsweise zahlreiche Apps entdeckt, die aus China stammten und von einem vermeintlich seriösen Hersteller sein sollten. Dabei spionierten sie nur Nutzer aus, um diese dann an Dritte zu verkaufen und damit Geld machten.

Kommen wir aber nun zum Wesentlichen. Wie kann man trotz alle dem die Nutzung des Trackings verbieten. Man kann kann ja nie wissen, ob eine App diese Funktion heimlich beansprucht, oder nicht

Hier hat Apple seit iOS 11 eine recht einfache Möglichkeit geschaffen, die Nutzung zu verbieten:

  1. Rufen sie dazu die Systemeinstellungen auf und scrollen etwas nach unten, bis der Punkt „Datenschutz“ erscheint.
  2. Tippen Sie auf „Datenschutz“ und anschließend auf „Ortungsdienste“.
  3. Nun werden Ihnen alle Apps angezeigt, die Zugriff auf den Standort haben. Wählen Sie die entsprechende App mit einem Tipp darauf aus und wählen zwischen den drei möglichen Optionen:
    • „Immer“ – Die App dar ständig, auch im Hintergrund, also auch bei Nichtverwendung den Standort abfragen.
    • „Beim Verwenden“ – Die App kann den Standort nur dann abfragen, wenn Sie die App verwenden.
    • „Aus“ – Die App darf überhaupt keinen Standort abfragen.
Was sollte ich wann auswählen?
Standort-Zugriff

Bei Navigations-Software ist es stets sinnvoll, der App den Zugriff immer zu gewähren. Verwenden Sie beispielsweise Apples Karten, brauchen Sie sich eigentlich um ihre Daten keine großen Sorgen machen. Verwenden Sie Google Maps, so erhält die Datenkrake noch mehr Daten von Ihnen. Da es sich hier aber um einen seriösen Hersteller (Google, Inc.) handelt, können Sie auch hier mit einem fahlen Beigeschmack der App den Zugriff erlauben.
„Aus“ eignet sich nur dann, wenn Sie den Standort gar nicht senden wollen. Beispiel: WhatsApp. Wenn sie nie einen Standort versenden möchten, benötigt die App auch keinen Zugriff, auch wenn sie diesen anfangs bestätigen mussten.

Kamera-Zugriff

Bei der Kamera verhält es sich ähnlich. Die App, die Zugriff auf die Kamera haben möchte, meldet sich wie erwähnt am Anfang. Hier sollten Sie sich selber fragen, ob die App dies wirklich benötigt bzw. ob Sie in der App, beispielsweise in WhatsApp Fotos schießen möchten. Man kann ja auch Fotos in der Kamera-App schießen, und diese dann nachträglich über WhatsApp verschicken. Zwar nicht sonderlich komfortabel, aber dennoch sicherer als der Kamera-Zugriff in der App selbst.

Hier können Sie nämlich kontrollieren, was gesendet wird, nämlich keine Dauer-Fotos, wenn Sie es nicht mitbekommen, sondern die Fotos, die in der Mediathek liegen und die, die Sie natürlich versenden. In der Regel nimmt sich die App auch nicht irgendwelche Fotos, sondern nur dann, wenn sie der App, beispielsweise WhatsApp befehlen, dies zu tun. Ob dies wirklich der Fall ist, können Sie am Akkuverbrauch feststellen. Ist er durch die Hintergrundaktivität (Einstellungen > Batterie) recht hoch, kann man davon ausgehen, dass die App eventuell Fotos im Hintergrund scannt. Natürlich auch nicht sonderlich schön, jedoch immer noch besser, als die Dauer-Fotos oder das Standort-Tracking.

Automatischen Kamera Zugriff deaktivieren

Um nun den Zugriff zu deaktivieren, wenn Sie es schon zugelassen haben, rufen Sie wieder die Systemeinstellungen auf und navigieren zur jeweiligen App, der Sie den Zugriff verbieten möchten. Tippen sie auf die App und stellen sie Kamera auf „Aus“. Hier gibt es keine weiteren Funktionen wie „Beim Verwenden“ oder „Immer“, da die App nach 10 Minuten im Hintergrund automatisch einfriert.

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