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iPad Pro 2018 – Review eines Fotografen & Gestalter

von Nils
ipad pro 2018

Das iPad Pro (2018) stellt mit seiner Leistung und dem neuen Design alle Konkurrenten in den Schatten. Doch wie viel Pro steckt im iPad Pro 2018 für Künstler, Fotografen und Gestalter.

Das iPad Pro 2018 ist mein erstes iPad. Um genau zu sein sogar mein erstes eigenes Apple Produkt. Ich war sehr davon überzeugt und machte als Android und Windows Nutzer einen Sprung in die Apple Welt. Schauen wir doch mal, wie es sich hier in meiner täglichen Arbeit als Foto & Videograf hält. Ich schiebe dieses Review auch schon etwas auf, da ich es wirklich im Alltag gebrauchen wollte. Und dort eignet sich nichts besser als eine Weihnachtszeit in einem Fotostudio.

Technische Daten

Maße11“: 247,6 x 178,5 x 5,9 Millimeter
12,9“: 280,6 x 214,9 x 5,9 Millimeter
Gewicht11“: 468 Gramm, LTE-Version 468 Gramm
12,9“: 631 Gramm, LTE-Version 633 Gramm
FarbenSpace-Grau, Silber
Display11“Bildschirmdiagonale
2388 x 1668 Pixel, 264 ppi
P3-Farbraum, True-Tone-Farbanpassung12,9“Bildschirmdiagonale
2732 x 2048 Pixel, 264 ppi
P3-Farbraum, True-Tone-Farbanpassung
ChipA12X Bionic Chip mit M12 Coprozessor
Rückkamera12 Megapixel bei Fotos, 4K Videoaufnahme
Selfie-Kamera7 Megapixel bei Fotos, 1080p Videoaufnahme
Speicher64 GB, 256 GB, 512 GB oder 1 TB
Lautsprecher4
Kopfhöreranschluss –
DatenanschlussUSB C
Bluetooth5
WLAN802.11ac Dualband
LTE („Cellular“-iPad)Gigabit-fähiges LTE
Nano-SIM, integrierte eSIM
Akku36,71 Wattstunden
Bis zu 10 Stunden WLAN-Surfen laut Hersteller
EntsperrenGesichtserkennung Face ID
SensorenGyrosensor, Beschleunigungssensor, Umgebungslichtsensor, Barometer

Erster Eindruck & Verarbeitung

Der erste Eindruck ist wie bei Apple gewohnt gut, schichte, elegante Verpackung mit einem edlen Produkt in der Mitte. Nach dem Unboxing fällt einfach wirklich erst auf wie extrem dünn und leicht dieses iPad Pro 2018 einfach ist. Edles modernes Design, harte Kanten und wie es sich für 2018 gehört: Riesiges Display. Wie auch beim Smartphone Trend ist das Display gewachsen ohne das Gehäuse in Übergrößen zu stürzen und das sogar ohne Notch.

Sprechen wir aber gleich am Anfang den Elefanten im Raum an:
Es hat ein Bend Problem. Jeder weiß es mittlerweile und das Internet ist voller Gifs und Memes. Was Apple hier produziert hat – fraglich. Ich habe es täglich im Einsatz und transportiere es ohne Schutzhülle offen in meinem Rucksack.
Daher lehne ich mich nun weit aus dem Fenster und sage: es ist gut verarbeitet. Bietet jedoch Schwachstellen im Gehäuse, die bei Extremfällen zu Schäden am Gerät führen.

Gehäuse

Wie man sieht ist am Gehäuse nicht viel auszusetzen. Bis auf die hervorragende Kamera. Die konnte man nicht mehr in die 5,9mm quetschen. Sehr schade, da es echt etwas doof aussieht und das sonst so schöne Design stört. Ich persönlich hätte die ja auch lieber weggelassen. Aber es gibt ja tatsächlich echt mehrere Menschen, die mit ihren iPad regelmäßig Fotos & Videos machen.

ipad pro 2018 ipad pro 2018

Wo wir schon einmal beim Gehäuse im Detail sind, möchte ich kurz positiv die Magneten für den Apple Pencil erwähnen. Sie halten. Beim vor und zurück schütteln ist er zwar dennoch schnell weg, aber es ist besser als bei manch anderen Herstellern. Ich besitze auch ein Surface Book 2 mit dem Surface Stift. Dort wird das ganze mit einem zentralen Magneten gehalten was dafür sorgt, dass der Stift etwas schwammig hält. Das hat Apple wirklich beim iPad Pro 2018 besser gemacht.

Display

Das Display vom iPad Pro 2018 ist wie von Apple gewohnt sehr gut. Mit den 11“ und 264ppi bildet es einfach genial ab. Mit den 600nits ist es auch deutlich heller als viele andere Alternativen. (Nebenfakt: Wer das iPad Pro 2018 für seine DJI Phantom 4 Pro nutzen möchte, hat hiermit ein geiles Display. Es passt allerdings NICHT wie das 10.5“ in die Halterung, da es minimal breiter ist. Hier wird ein Adapter benötigt.) Die Farben knallen, die Kontraste glänzen und ich würde nichts am Display ändern wollen. Das schlimme ist, dass es einfach extrem flüssig aussieht. Durch die 120hz Technologie sieht man einfach viel lieber auf das iPad als auf das Handy mit vergleichbaren ruckartigen zögerlichen Bewegungen.

Face ID

Eines der Hauptfeatures des iPad Pro 2018 ist natürlich der fehlende Home Button. Als Ausgleich dazu bekommen wir Face ID. Nachdem ich durch mein Surface Book 2 schon an Windows Hello gewohnt bin, habe ich mich hier sehr auf dieses Feature gefreut. Zu meiner Erleichterung funktioniert Face ID sehr gut und hat mich bislang nicht enttäuscht. Ich würde es hier fast perfekt finden, aber wieso bekomme ich nicht die Option mein Display komplett zu Entsperren, ohne eine Swipe Up Geste zu vollführen und wieso kann ich diese Geste NICHT mit dem Apple Pencil machen. Der Stift wird beim deaktivierten Display erkannt und kann direkt ohne Unlock in Notizen verwendet werden. Aber eine Entsperr Bewegung geht nicht. Software – immer eine Behinderung. Aber abgesehen davon funktioniert es erschreckend gut. Auch in kompletter Dunkelheit erkennt mich das iPad.

Leistung & Akku

Die Leistung des neuen iPad Pro 2018 spricht für sich. Wie man auf der Keynote gesehen hat, haben wir hier theoretisch mehr Leistung als eine Xbox One S und vergleichbare Leistung zu Macbook Pros etc. Nach kurzen Benchmarks unterschreibe ich das. Ich habe es auch noch nicht geschafft es wirklich ins Schwitzen zu bringen. (Da schwitzen höchstens die Hände, da es etwas warm werden kann, wenn es unter Volllast genutzt wird.) Fotobearbeitung, Videoschnitt und Zeichnen handhabt es ohne Probleme und schafft es erstaunlicher Weise auch 4K Videomaterial zu verarbeiten. In einem solchem Formfaktor ist das sehr beeindruckend.

Die angegebene Akkuleistung von Apple wird hier auch gut eingehalten und ich komme einigermaßen gut durch den Tag. Und falls man etwas mehr braucht kann man ja mittlerweile viele Probleme mit einer Powerbank und USB C lösen.

Zubehör

Zusammen mit dem iPad Pro 2018 kam natürlich auch direkt neues Zubehör auf den Markt. Um genau zu sein ein neues Cover, Smartcover mit Keyboard und der Apple Pencil.

Zu der allgemeinen Hülle kann ich leider nichts sagen, da ich diese nicht habe.

Die Tastatur

Zu Anfang wollte ich eigentlich keine haben. Ich hielt es etwas für unsinnig an einem Tablet eine Tastatur zu nutzen. Bei der Grundaussage würde ich prinzipiell auch bleiben. Wenn man mit dem iPad viel retuschiert oder Videos schneidet, ist es praktischer sie zu haben. Alleine um Shortcuts zu nutzen. Auch das Tippen ist natürlich deutlich angenehmer mit Tastatur. Wenn man das iPad als Laptop Ersatz sehen möchte. Dann führt kein Weg dran vorbei. Es ist vom Schreibverhalten eine wirklich schöne responsive Erweiterung. Ich halte sie einfach nur für etwas überteuert für den geringeren Nutzwert.

Apple Pencil 2

Der neue Apple Pencil ist für mich das Highlight des neuen iPads. Ja, es ist in der Theorie nur ein Stück Plastik in Stift Form, aber es funktioniert so gut. Der Stift hält nun magnetisch am Gehäuse fest und lädt sich direkt dabei auf, damit er immer einsatzbereit ist. (Nebenfakt: Sollte der Stift doch einmal abfallen und unter ein Sofa rollen, so kann man ihn leicht dank seiner Magneten mit einem Maßband retten. Ja, hier spricht Erfahrung.) Die Spitze des Stifts gleitet sehr schön über die Oberfläche des Stiftes und er lässt sich so sauber einsetzen. Die Spitze des Stiftes lässt sich auch herausdrehen und kann in Zukunft bei starker Abnutzung ersetzt werden. Schade ist hier, dass keine Ersatzspitze beilag. Ich empfehle es jedoch nicht aus Langeweile die Spitze immer wieder rein und raus zu drehen. Bei mir wurde danach einmal der Stift nicht wieder erkannt und ließ sich nicht neu verbinden. Erst nach einem iPad Neustart ging es wieder. Durch das iPad habe ich tatsächlich meine Notizbücher ersetzt.

Negative Punkte

Das iPad wäre für mich fast perfekt. Es fiel mir wirklich schwer einen negative Punkte zu finden: der Akku ist super, Leistung ist Top und der Stift ist zum Verlieben, aber die Software hält es zurück. Man kann zu iOS sagen was man möchte. Es ist einfach keine Alternative zu einem kompletten Betriebssystem wie MacOS. Mir fehlen die normalen Desktop Apps wie zum Beispiel Final Cut. Ebenso finde ich die Ordner Struktur / Dateiverwaltung ungewohnt, ich mache es denke ich immer noch komplizierter als man es machen sollte.
Mein letzter Punkt ist die Inkompatibilität mit Festplatten. Man kann einfach keine Festplatte anschließen, um es als externen Speicher zu nutzen. Das hätte diesem iPad so sehr geholfen und ich denke es würden dann sogar noch mehr für Video- und Fotoarbeiten nutzen.

Fazit aus dem professionellen gestalterischen Berufsbereich

Ich habe mich hier wirklich schwer getan. Alles was ich am iPad geliebt habe wurde von der Software zurückgehalten, aber es hat gleichzeitig viele neue Wege geöffnet etwas anzugehen und den Fotografen Alltag aus neuen Blickwinkeln zu sehen. Meine Medien konsumiere ich nicht mehr über den Laptop oder das Handy, weil das iPad einfach eine perfekte Größe hat und schnell greifbar ist. Notizen in Kundengesprächen können grafisch auf dem Pad festgehalten werden und man muss es nicht zwischen anderen Notizen heraussuchen und in Panik geraten, wenn man die Seite nicht findet.

Ich denke nicht, dass ich es für hochwertige / dauerhafte Videobearbeitung empfehle. Das liegt einzig und alleine an der Dateiverwaltung und dem Festplatten Problem. Es gibt in Produktionen eben oft zu viel Material. Falls es jemand dennoch dafür verwenden möchte, empfehle ich etwas wie die GNARBOX. Hier kann das Material per Wifi gesichtet werden und kann dann stückweise in die Timeline übernommen werden. So wird die geringste Dateimenge heruntergeladen.

Das iPad Pro 2018 ist und bleibt.. ein iPad. Aber ich liebe es. Es dient mir als Netflix Paket, als Drohen Monitor und als Notizbuch für Projekte. Es kann zwar mit einem MacBook von der Leistung mithalten, ersetzt es jedoch nicht. Ich trage aber nun den Laptop deutlich weniger durch die Gegend und schone so meinen Rücken.

Kurzfassung

Das neue iPad Pro ist definitiv das stärkste iPad. Wenn man wirklich regelmäßig mit dem Pad auch arbeitet (zeichnet, einzelne Fotos bearbeitet oder Notizen schreibt) für den ist es absolut passend. Es ist mit einem Startpreis von 879€ teuer. Ich finde auch, dass es erst mit dem Stift wirklich Sinn macht. Also sprechen wir hier von einer Endsumme von rund 1000€. Aber: So absurd es auch klingen mag, finde ich den Preis gerechtfertigt? Das grandiose Display und der gute Stift sind es in meinen Augen echt wert.

Es ist ein Produkt, auf das man verzichten kann. Aber wenn man es hat will man es nicht mehr missen!

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