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Von allem das Beste? – Das Motorola One Vision im Test

von Nils

Als Motorola im Herbst letzten Jahres das Motorola One vorgestellt hat, wussten wir gleich, dass dies nicht funktionieren würde. 300 € für diese Hardware und das Design konnten für viele damals nicht überzeugen und keine Alternative zur beliebten Moto G Reihe darstellen. Nun startet Motorola mit dem One Vision einen neuen Versuch. Ob ihnen das gelungen ist und ob sich der Aufpreis im Vergleich zur G-Reihe lohnt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Lieferumfang:

Im Lieferumfang legt Motorola neben dem Schnellladegerät und dem Typ-A auf USB Typ-C Stecker noch ein Gummi-Case und Kopfhörer dazu. Für ein 300 € Smartphone ist das nicht üblich!

Design und Verarbeitung:

Motorola geht hier denselben Schritt wie Sony: ein 21:9 Display. Dieses macht das 6,3 Zoll Smartphone ziemlich schmal und lang. Damit wird es schwieriger, das Gerät in die Hosentasche zu kriegen. Der große Vorteil von diesem Seitenverhältnis ist “Cinema Vision“. So wird das Display von Motorola genannt, wie der Name schon verrät. Dieses Display soll für Filme gemacht sein. Das habe ich natürlich auch getestet. In Apps wie YouTube oder Netflix funktioniert das richtig gut. Im Vergleich zu anderen Smartphones wird hier bei Kinofilmen das Display voll ausgenutzt und auch bei Apps wie Twitter oder WhatsApp hat das Display wegen seiner Länge einen Vorteil.

Auch an Samsung hat sich hier Motorola beim Display bedient, denn dieses hat keine Notch, sondern ein “Punch Hole“. Wir finden, dass dies die bessere Lösung für die Frontkamera ist, aber Motorola dies leider nicht ganz so elegant wie Samsung oder Honor hinbekommen hat. Dieses Punch Hole ist im Vergleich zu seinen Konkurrenten viel zu groß und auch die Frontkamera, die dort verbaut ist, rechtfertigt diese Übergröße in keinster Weise. Zur Frontkamera aber später mehr.

Hardware:

Hier kann das One Vision im Vergleich zum Vorgänger glänzen. Beim Display verbaut Motorola endlich ein 6,3 Zoll FullHD+ Display, beim Vorgänger musste man sich noch mit HD+ zufriedengeben. Beim Prozessor verbaut Motorola als erste Firma außerhalb von Samsung einen Exynos Prozessor. Hier ist ein Exynos 9609 verbaut worden, welches eine abgespeckte Version vom im A50 verbauten Exynos 9610-Chips ist. Dem stehen 4 GB RAM zur Seite und 128 GB Internen-Speicher wovon 116 GB letztendlich benutzbar sind, diesen können wir auch per microSD erweitern. Bei den Konnektivitäten können wir alles abhaken. WLAN 5 (ac), NFC, Bluetooth 5.0 und LTE. Der Fingerabdrucksensor sitz auf der Rückseite.

Das Display macht wirklich was her. Es ist schön hell und auch die automatische-Helligkeit funktioniert super. Es lässt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung ablesen, zieht aber auch dementsprechend Akku. Der Lautsprecher ist zwar nur ein Mono Lautsprecher, dieser macht aber richtig Laune. Er sitzt aber leider an der Unterseite und brauchte ein bisschen Eingewöhnung, um nicht verdeckt zu werden.

SoftwareAndroid 9.0 Pie
ProzessorExynos 9609
Arbeitsspeicher4 GB
Display 6,3 Zoll, 1.080 x 2.520 Pixel
interner Speicher128 GB (per microSD erweiterbar)
Hauptkamera8000×6000 (48,0 Megapixel)
zweiter SensorTiefensensor 5MP, ƒ/1.7,
Akku3.500 mAh
USB-Port2.0 Typ C
IP-ZertifizierungIP52 (Schutz gegen Spritzwasser (Regen))
Gewicht181 g
FarbeBlau, Braun
Einführungspreis299 €

 

Software:

Die Software war schon immer die Stärke von Motorola. Auch hier hat man wieder Vanilla Android Pie benutzt, welches super auf dem Gerät läuft. Es gibt hier keine Bloatware, keine Vorinstallierten dritt Anbieter Apps, dank Android One gibt es Android Q und R sicher! 3 Jahre Sicherheitsupdates sind auch sichergestellt. Einzig die Moto App ist auf dem Gerät, welche wir aber eher als hilfreich und nicht als Bloatware anerkennen. Vor allem die Moto Gesten sind wirklich eine Bereicherung. Durch zweimaliges “Haken“ aktiviert man die Taschenlampe, durch zweimaliges drehen des Handgelenkes aktiviert sich die Kamera. Dies hat sich wirklich in der Testphase ausgezahlt und werde ich bei anderen Geräten vermissen. Allein Android One ist ein Kaufgrund, da gerade im Mittelklasse-Segment Android Updates gerne den Geräten nach einem Jahr vorenthalten werden.

 

Kamera:

Die Kamera des One Vision überzeugt in dieser Preisklasse auf jeden Fall!

Wir haben hier auf der Rückseite einen 48 MP Hauptsensor, aus dem Hause Samsung, der optisch stabilisiert ist. Eine optische Stabilisierung ist auch eine Seltenheit in dieser Preisklasse. Darunter befindet sich der 5 MP Tiefeninformationen Sensor mit einer f/1.7 Blende. Dieser soll in der Nacht für scharfe und detailreiche Bilder sorgen. Da stehen 48 MP drauf, aber es sind nicht 48 MP drin, denn Motorola arbeitet mit der Quad-Pixel-Technik, die vier Pixel zu einem kombiniert. Am Ende kommt ein Bild mit 12 Megapixeln heraus.

In unseren Testbildern ist im Nachtmodus eine deutliche Verbesserung der Belichtung und der Details zu sehen. Trotzdem erzielen Smartphones wie das Samsung Galaxy S8 noch bessere Ergebnisse. Wer aber die Bilder nur auf dem Smartphone und nicht auf großen Bildschirmen sehen möchte wird mit der Qualität der Kamera super zufrieden gestellt werden. Hier hat sich das One Vision im Vergleich zum One nochmals deutlich verbessert.

Hier eine Galerie von Nachtsicht vergleichen

 

Die Frontkamera soll mit 25 MP auflösen. Das sieht man aber nicht. Sie macht gute Bilder wir denken jedoch, dass man mit einem kleineren Sensor dieselben Bilder hätte machen können. Dafür hätte man ein kleineres Punch Hole haben können.

Akku:

Der Akku ist für uns leider die größte Schwäche. Der 3500 mAh Akku fühlt sich, wie keiner an. Das Gerät kommt damit so durch den Tag, aber bei 3500mAh hätten wir wirklich mehr erwartet. Bei normaler Nutzung (3-4h Display Nutzung) müsst ihr also das Smartphone wirklich jeden Abend an den Strom anschließen. Das ist bei dem 18-W Motorola “Turbo Charge“ zwar kein Problem, aber trotz dessen hätten wir uns bei 3500mAh mehr erwartet. Induktives Laden unterstützt das Gerät zwar nicht, aber dies ist bei 300 € auch nicht zu erwarten.

Fazit:

Für 300 € bekommt man hier ein wirklich solides Gerät, womit man schon ein bisschen Flaggschiff Luft schnuppern darf. Mit einer wirklich guten Verarbeitung, einer besseren Low-Light Kamera und mit einem experimentelleren Design hebt sich das Motorola One Vision von der G7 Reihe ab. Die Kamera macht für die Preisklasse überdurchschnittliche Ergebnisse. Leider konnte uns der Akku nicht so begeistern, wie er es auf dem Papier dargestellt wurde. Für einen Preis von 290 € kriegt man hier ein richtig gutes Mittelklasse Smartphone.

ProNeutralContra
-gute Verarbeitung-Performance-großes „Punch Hole“
-Updatesicherheit und Vanilla Android durch Android One-Das 21:9-Format

-Akkulaufzeit enttäuscht

-128 GB Speicher
-sehr gute Kamera

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