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HTC U11+ Wer nutzt 2017 in 2018?

von Alois Niedermaier

HTC brachte mit dem U11+ im abgelaufenen Jahr 2017 ein Flaggschiff im XXL Format auf den Markt. Die getestete Version zeigt absolute Spitzenhardware zu der ein geniales Display, schneller Prozessor und super Kamera gehört. Ob das Datenblatt mehr Schein als Sein ist und wie sich ein Spitzenhandy aus 2017 in 2018 schlägt, das erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Design

HTC galt vor einigen Jahren bereits als kurz vor der Insolvenz, bis man sich dazu entschlossen hatte, das Design und die Herangehensweise im Verkauf zu überarbeiten. Kooperationen mit Google (Pixel) verschafften Vorteile für die Software und somit gelten die HTC Flaggschiffe als Vorboten der erscheinenden Google Pixel Geräte. So verwundert es nicht, dass das Design ansprechend, aber nicht all zu ausfallend ist und eher für den soliden Smartphonekunden bestimmt ist.

Das Smartphone liegt sehr gut in der Hand, auch wenn es etwas schwer ist. Mich stört es, auch wenn einige Kollegen bei schwereren Smartphones oft davon sprechen, dass diese hochwertiger erscheinen. Die schwarz spiegelnde Rückseite ist aus Glas und ist hochwertig, aber auch leider anfällig für Fingerabdrücke. Gut gefallen die abgerundeten Kanten und die kaum erkennbaren Antennenstreifen, welche rund um das HTC U11+ angebracht sind. Die Vorderseite ist mir einem schwarzen Rahmen um das Display gestaltet, der ein geniales Feature beinhaltet, daher ist die Dicke hier kein Kritikpunkt. Die oberen und unteren Ränder sind für das Jahr 2017 noch zu verkraften, wirken in 2018 aber überdimensional.

Warum ein dicker Rahmen akzeptabel ist? „Edge-Sense“ lauten die magischen Worte. Mit diesem Feature könnt ihr den Rahmen drücken und dadurch den Sprachassistenten aktivieren. In den Einstellungen lässt sich übrigens die Druckintensität verändern. Bis jetzt ist dieses Feature für den Google Sprachassistenten reserviert, sollte sich dies ändern lassen, wäre es definitiv noch besser. Mir gefällt daran sehr gut, dass andere Hersteller wie Samsung einen extra Knopf verbauen, der sehr nervig ist. Hier zahlt sich die Kooperation mit Google aus, da kein unausgereifter Sprachassistent alla Bixby genutzt wird.

Geladen wird das Gerät mit USB-C und damit handelt es sich bereits um den einzigen Anschluss am HTC U11+. Die Taiwanesen verzichten auf den AUX Anschluss und liefern dafür einen USB-C Adapter mit. Ein trauriger Trend aus dem Jahr 2017, bei dem viele Hersteller Apple hinterhereifern. Eine Notch gibt es beim HTC nicht, dies liegt aber eher daran, dass es sich um ein Gerät aus dem Jahr 2017 handelt.

Display

Das Display des HTC U11 Plus ist 6 Zoll groß und liegt damit absolut im Trend, auch 2018. Der einzige Nachteil. es ist kein 18:9 Format und wirkt daher etwas klobig, wie ich bereits erwähnt hatte.  Im Vergleich zum normalen HTC U11 ist der Display aber nur 1,27 Zentimeter größer, obwohl die Geräte fast gleichgroß sind. Gut gefallen hat mir das Display definitiv, das liegt am OLED. Dadurch wirken die dunklen Farben noch kräftiger und führen einer super Bildqualität. Die Auflösung des Display beträgt 2880 x 1440 Pixel, das sind mehr als 4,1 Millionen Bildpunkte. Das Always-on-Display zur Darstellung von Nachrichten, oder auch der Uhrzeit unterstreicht nochmals den gelungenen Display.

Performance

HTC hat das U11+ mit der besten Hardware ausgestattet, die im vergangen Jahr zu haben war. Die Rechenpower wird dabei vom Snapdragon 835 Prozessor zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden 6GB Arbeitsspeicher und 128GB ROM Speicher verbaut. Wem der Speicher dennoch nicht reichen sollte, der kann diesen mit einer 2048GB KArte erweitern, spätestens das sollte dann reichen. Mir gefällt die Möglichkeit, auch eine zweite Simkarte in das U11+ einzulegen und damit zwei Tarife parallel zu nutzen.

Power ohne Ende

Ich gehöre zwar nicht zu den Nutzern die viele Games auf dem Handy spielen, aber solltet ihr dazu gehören, dann könnt ihr es krachen lassen. Die Kombination aus Prozessor und Arbeitsspeicher ist eine kraftvolle Einheit, das merkt man spätestens bei Multitasking Aufgaben. Zwischen den Anwendungen kann man ohne Einbußen von Geschwindigkeit springen und auch parallel auf dem Display arbeiten.

Akku

Kommen wir zum Thema Ausdauer und das ist für mich eine Herzensangelegenheit. Die Kapazität wird mir 3930 mAh angegeben und damit kommt auch das Gewicht von 188 Gramm zustande. Wen das nicht stört, der bekommt als Gegenleistung ein bemerkenswertes Ausdauerpaket. Im Test konnte ich bei moderater Nutzung locker 1 1/2 Tage ohne Aufladen arbeiten und hatte noch 15% auf der Akkuanzeige. Leider verfügt das HTC U11+ nicht über induktives Laden, aber damit kann man leben, denn aufgeladen ist das Smartphone in einer guten Stunde.

Kamera

Flaggschiffe wie das HTC U11+ sind erst dann ein Highlight, wenn die Kamera überzeugt. Genau das stellt es in dieser Kategorie unter Beweis. Auf den ersten Blick könnte man das nicht denken, da es sich um nur um eine Kamera, anstatt der angesagten Dual-Kamera handelt. Aber 12 Megapixel mit einer f/1.7 lichtstarken Blende wissen zu überzeugen.  Der einzige Wehrmutstropfen könnte der fehlende Schärfentiefe-Effekt sein, das ist schade, aber definitiv kein Weltuntergang, denn das HTC hat noch das ein oder andere Ass im Ärmel.

Das U11+ nutzt einen optischen und elektronischen Bildstabilisator, damit werden ungewünschte Bewegungen beim Filmen und Fotos minimiert. Gut gefallen hat mir auch die Zeit bis zur Scharfstellung eines Motivs, gerade einmal 0,3 Sekunden hat es gedauert und schon konnte man den Auslöser drücken. Das schaffen nicht alle Top-Smartphones und damit punktet das HTC bei mir. Ein weiteres Plus sammelt das Flaggschiff bei Aufnahmen in der Dämmerung und Nacht, hier liegt die Qualität auf dem Niveau von Apple und Samsung, damit kann man selbst in Jahr 2018 sehr gut arbeiten. Solltet ihr gerne Videoaufnahmen machen und habt bis jetzt Probleme mit dem Sound gehabt, dann liefert das U11+ ein weiteres Kaufargument. Der 3D Sound, der durch die 6 Mikrofone am Smartphone aufgenommen wird, liefert einen super Klang.

Software

Auf dem HTC U11+ läuft Android 8.0 mit dem Sicherheitsupdate Dezember 2017. Nicht wirklich die beste Basis in 2018, aber hier gibt es durchaus schlechtere Geräte auf dem Markt. Ausgestattet ist das U11+ mit AndroidOne, das bedeutet ein nahezu reines Google Betriebssystem, wäre da nicht Sense. So heißt die Benutzeroberfläche von HTC und die vergibt eine Steilvorlage mit der man hätte punkten können. Zwar läuft das Flaggschiff rund und ruckelt nicht, aber in Kombination mit 6GB RAM wäre die Software ohne teilweise unnötige Bearbeitungs- und Newsapps doch schlanker und übersichtlicher. Dennoch gefällt das Design und ist nicht verspielt oder unansehnlich.

Fazit

Tja, was soll man sagen? Mich hat das HTC U11+ in vielen Bereichen überzeugt und seine Daseinsberechtigung unterstrichen. Zu den positiven Eigenschaften gehören eine solide Hardware (aus 2018 Sicht), ein sehr ausdauernder Akku und eine Kamera, die super Fotos und Videos mit perfektem Sound ermöglicht. Wo viel Licht ist, gibt es aber auch Schatten, denn das U11+ wirkt doch etwas klobig, das liegt an dem größeren Rändern und dem hohen Gewicht. Solltet ihr euch dennoch überlegen in das HTC U11+ zu investieren, dann müsst ihr etwas sparen. Für 550€ könnt ihr die getestet Version kaufen und in diesem Preissegment gibt es leider attraktivere Smartphones für weniger Geld. Dennoch muss ich HTC ein wertiges und qualitatives Flaggschiff anerkennen und freu mich auf weitere Geräte aus dem taiwanesischen Haus.

1 Kommentare
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1 Kommentare

Marco 18. Dezember 2018 - 12:14

Wie es soll kein 18:9 Display haben aber hat dabei die Auflösung von einem 18:9 Display?

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HTC U12+: Rückkehr aus der Krise oder doch Kamikaze? - Techniktest-Online 21. September 2018 - 13:32

[…] letzten Jahr hat HTC das U11 vorgestellt und damit die Squeeze-Mechanik eingeführt. Ein Gimmik dass sich leider nur bedingt […]

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