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Ein Smartphone mit physischer Tastatur: Das Blackberry KeyOne Black Edition

von Stefan Bendl
Tastatur - Beim Vorgänger waren die Reihen durch Chrom Streifen getrennt

Review des BlackBerry KeyOne – Auf dem Weg zu neuen Ufern dank Android!

Vor einiger Zeit stand Blackberry für Business-Smartphones wie kein zweiter Name auf dem Markt. Mit dem Aufstieg von Android und iOS und deren Vielseitigkeit geriet der Hersteller mehr und mehr in Vergessenheit. Einige schätzten zwar weiterhin einzelne Features wie das Blackberry Hub, die sichere Nutzerumgebung oder die Hardware-Tastatur. Das reichte jedoch nicht für einen Platz unter den beliebtesten Smartphoneherstellern. Mit dem Blackberry KeyOne springt die Marke jetzt auf den fahrenden Android-Zug auf – und das mit Erfolg!

Lieferumfang

In der eleganten Packung finden wir oben auf das Smartphone, standesgemäß in Folie verpackt. Darunter ein kleiner Umschlag mit einem Sim Eject – Tool und einigen Seiten Kurzanleitung und Sicherheitshinweisen. Graben wir noch etwas tiefer, finden wir ein Ladegerät mit 5V und 2A, bzw. 9V und 1,67A, also Quick Charging. Außerdem sind das zugehörige USB auf USB-C Lade- und Datenkabel und ein In-Ear Headset mit Silikon Pads in drei verschiedenen Größen ebenso an Bord.

Schicke Verpackung mit erhabenem Schriftzug

Schicke Verpackung mit erhabenem Schriftzug

Lieferumfang des Blackberry KeyOne Black Edition

Lieferumfang des Blackberry KeyOne Black Edition

Technische Daten auf der Rückseite der Verpackung

Technische Daten auf der Rückseite der Verpackung

Stylische Verpackung mit Produktbild

Stylische Verpackung mit Produktbild

Unterschiede zur silbernen „Original“-Version

Das Blackberry KeyOne liegt hier in der Black Edition vor, das bedeutet es ist die aufgebohrte Version der bisher bekannten „originalen“ silbernen Variante. Und neben der extrem schicken Optik hat sich auch unter der Haube etwas getan: Der Arbeitsspeicher (RAM) wurde von 3GB auf 4GB erweitert und der Hauptspeicher (ROM) hat sich von 32GB auf 64GB verdoppelt. Außerdem werden im Vergleich nun mehr Frequenzbänder (1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 13, 17, 20, 28, 38, 39, 40 und 41) unterstützt und eine LTE-Downloadgeschwindigkeit von bis zu 300MBit/s (150MBit/s beim „Original“).

Der Vorgänger der Black Edition mit nur 3GB RAM und 32GB ROM © Wikipedia

Der Vorgänger der Black Edition mit nur 3GB RAM und 32GB ROM © Wikipedia

Verarbeitung, Qualität und Design

Das komplett in schwarz gehaltene Gehäuse besteht aus einem sehr sauber verarbeiteten Aluminium-Rahmen mit runden Seiten links, rechts und unten. Auf der Oberseite ist das Gehäuse abgeflacht. Die Rückseite ist mit einer Gummifläche überzogen, wodurch man das Gerät extrem sicher in der Hand halten kann. Das ganze wiegt mit 180g etwas mehr als das durchschnittliche Smartphone und ist mit 9,4mm auch etwas dicker. Für meinen Geschmack genau richtig, denn erstens fühlt sich das KeyOne dadurch sehr hochwertig an und es wird Platz für den großen 3505mAh-Akku geschaffen. Dieser bringt mich bei intensiver Nutzung mindestens durch eineinhalb bis zwei Tage. Liegt das Gerät ungenutzt auf dem Schreibtisch, hält der Akku auch mal eine ganze Woche und das bei aktivem WLAN, Bluetooth, GPS, Push, NFC und Netzverbindung! Außerdem ist das ganze dank Quickcharge innerhalb von 1,5 Stunden wieder voll aufgeladen. Das geschieht allerdings nur per Kabel, Wireless Charging ist hier leider keine Option.

USB-c 3.1 Ladeanschluss, Lautsprecher und Mikrofon

USB-c 3.1 Ladeanschluss, Lautsprecher und Mikrofon

Gummierte Rückseite des KeyOne

Gummierte Rückseite des KeyOne

Abgerundete Ecken und Flache Oberseite

Abgerundete Ecken und Flache Oberseite

Quickcharge Ladegerät

Quickcharge Ladegerät

Größenvergleich mit einem Samsung Galaxy S7 Edge

Größenvergleich mit einem Samsung Galaxy S7 Edge

Display

Das 4,5 Zoll große IPS Display auf der Vorderseite punktet mit einer Auflösung von 1620 x 1080 Pixeln, was zu einer ansehnlichen Pixeldichte von 433ppi führt. Geschützt wird das Display von einem 2,5D Glas aus dem Hause Corning mit dem Namen Gorilla Glas 4. Farbdarstellung, Schärfe und Helligkeit sind bei diesem Panel perfekt für meinen Geschmack. Jedoch ist das Seitenverhältnis leider nicht sehr zeitgemäß. Zum Arbeiten ist es vollkommen ok, aber für manche Spiele und besonders bei Videos bekommen wir das zu spüren. Denn bei 16:9-Videos haben wir oben und unten einen Balken, bei 4:3-Inhalten haben wir Balken links und rechts des Bildes. Dadurch wird einiges an Platz verschwendet, was bei einem sowieso schon verhältnismäßig kleinem Display schnell frustrieren kann.

Display und Powerbutton des Blackberry KeyOne

Display und Powerbutton des Blackberry KeyOne

Kamera

Auf der Rückseite steht eine Kamera aus dem Gehäuse hervor, die uns mit 12,2 Megapixel erfreuen kann und auf der Vorderseite ist eine im Gehäuse versenkte 8,3 Megapixel Knipse zu finden. Bildqualität ist nicht sehr außergewöhnlich, gefällt mir trotzdem gut, besonders bei guten Lichtverhältnissen. Farbtreue, Kontrastverhältnis sowie Bildschärfe machen Lust auf mehr. Doch nicht nur bei Fotos bekommt man gute Ergebnisse. Die Videofunktion bietet neben den Standard Full-HD Videos auch noch das UHD-Format mit 30 Bildern pro Sekunde und wenn man mal genau hinsehen möchte eine Slowmotion Funktion mit 120FPS! Wow!

Bild einer Apfelblüte mit dem KeyOne Black Edition aufgenommen

Bild einer Apfelblüte mit dem KeyOne Black Edition aufgenommen

Apfelbaum mit dem Blackberry KeyOne aufgenommen

Apfelbaum mit dem Blackberry KeyOne aufgenommen

Bei schlechten Lichtverhältnissen allerdings lässt die Qualität schnell nach und wir bekommen einen nicht besonders ansehnlichen Pixelbrei. Die Kamera verfügt außerdem über einen elektronischen Bildstabilisator, welcher aber leider nicht bei UHD-Aufnahmen funktioniert. Aufnahme und Wiedergabe von Ultra hochauflösendem Videomaterial läuft butterweich, nur wird zum Laden eines solchen Videos etwas Zeit benötigt.
Selbstverständlich ist passend zur Kamera auch ein two tone LED-Blitz integriert.

Preis

Der Originalpreis wurde dadurch um etwa 100$ teurer als beim originalen Silbernen KeyOne. Aktuell bekommt man das KeyOne für ca. 449€ und in der Black Edition kostet es etwa 549€. Bei Online-Käufen aber aufpassen: Die vermeintlich günstigeren Angebote haben meist eine englische QWERTY Taststur statt des hierzulande üblichen QWERTZ – Layouts!
Und wenn wir schon beim Thema sind:

Die Tastatur

bietet für ein Smartphone eine ordentliche Größe, trotzdem sehr klein. Man braucht etwas Einarbeitungszeit, um einigermaßen flüssig auf der beleuchteten Tastatur schreiben zu können. Die 35 Tasten haben allesamt einen tollen Druckpunkt und reagieren zuverlässig auf Eingaben. Wortvorhersagen sind hilfreich und meist korrekt. Die Tastatur ist sicher eines der Alleinstellungsmerkmale dieser Marke. Das merkt man auch daran, dass sich hier noch einige Extra Features verstecken, die die Benutzung nochmal stark vereinfachen. Es werden Wischgesten unterstützt, entweder zum Scrollen in Apps wie dem Browser oder zum Bewegen des Cursors. Wortvorschläge kann man ebenfalls durch eine „Nach-oben-Wisch-Geste“ unterhalb des vorgeschlagenen Wortes akzeptieren. Außerdem gibt es einen unglaublich treffsicheren Fingerabdruck-Sensor in der Leertaste. Das i-Tüpfelchen ist jedoch die Shortcut-Funktion. Man kann jeder einzelnen Taste eine eigene App zuweisen, ist man also auf dem Homescreen, kann man zum Beispiel durch Drücken der Taste Y die YouTube App starten, sofern man die Taste mit dieser App belegt hat. Sehr praktisch.

Beleuchtete Tastatur des Blackberry KeyOne Black Edition

Beleuchtete Tastatur des Blackberry KeyOne Black Edition

Tastatur - Beim Vorgänger waren die Reihen durch Chrom Streifen getrennt

Tastatur – Beim Vorgänger waren die Reihen durch Chrom Streifen getrennt

Was die Nutzung der Tastatur allerdings wieder etwas umständlich macht: Für nahezu alle Sonderzeichen wie Zahlen oder Satzzeichen muss erst eine „alt“ Taste gedrückt werden. Ich hätte mir da eher eine weitere Reihe Tasten für die Zahlen gewünscht und wenigstens für Punkt, Ausrufezeichen und Fragezeichen extra Tasten. Stattdessen findet man Eigene Tasten für „€“ und „0“ und zwei „Shift“-Tasten…

Performance

Der Snapdragon 625 ist ein durchschnittlicher 8-Kern Prozessor, der im Vergleich nicht unbedingt ein „Woooow!“ wert ist. Dennoch reichen die 2GHz dieses Chips für sämtliche Alltagsanwendungen, die man ihm vorwirft. Die 4GB Arbeitsspeicher reichen für sehr flüssiges Arbeiten mit unzähligen Tabs und unterschiedlichen Apps. Multitasking ist dem Blackberry KeyOne ganz klar kein Fremdwort. Extrem aufwändige Spiele treiben die Rechenmaschine schon eher an ihre Grenzen, aber seien wir mal ehrlich: Dafür ist das Gerät nicht zuletzt wegen des etwas kleinen Displays sowieso nicht wirklich gemacht.
Die 64GB Speicher bieten eigentlich genügend Platz für die meisten Anwender, wem das dennoch zu wenig ist, der kann per Micro-SD Karte bis zu 2 Terrabyte hinzufügen.

Der kombinierte Sim- Speicherkartenschacht verbirgt sich auf der rechten Seite

Der kombinierte Sim- Speicherkartenschacht verbirgt sich auf der rechten Seite

Der kombinierte Sim- und Micro SD Schacht

Der kombinierte Sim- und Micro SD Schacht

Empfang

Die Empfangsleistung des Handys ist bei Mobilfunk ebenso wie bei WLAN überdurchschnittlich gut. Verglichen mit meinem Samsung Galaxy S7 Edge ist das Blackberry hier in jeder Disziplin gleich gut oder besser.
Die Sprachqualität ist gut, auch wenn die ersten paar Sekunden bei mir immer etwas unverständlich waren, als ob das Gerät erst den Sender richtig einstellen muss, wie damals bei analogem Radioempfang. Das hat aber in der Regel nicht gestört und kann vernachlässigt werden. Um unterwegs erreichbar zu sein benötigen wir hier übrigens eine Nano-SIM Karte und es gibt keine Option eine zweite SIM Karte zu nutzen.

Sicherheit

Blackberry hat sich seit jeher Sicherheit auf die Fahnen geschrieben, das ist hier nicht anders. Regelmäßige Updates und aktuelles Android, sowie verschiedene Sicherheitsmechanismen machen das Gerät überdurchschnittlich sicher. Wenn auch nicht auf dem selben Level wie es noch beim hauseigenen Betriebssystem der Fall war. Den einen oder anderen Aspekt hat man hier zugunsten der Nutzerfreundlichkeit (Stichwort App-Support) aufgegeben und sich für eine angepasste Android – Version entschieden. So kann im Gegensatz zum Original-Blackberry Betriebssystem nun der PlayStore von Google genutzt werden. Dieser war zu Teilen auch früher mit Blackberry nutzbar, aber dieser Support wird nun eingestellt, aktuelle App-Versionen stehen nicht mehr zur Verfügung und aktuelle Apps können gar nicht erst installiert werden.

Google´s Playstore auf dem Blackberry

Google´s Playstore auf dem Blackberry

Knöpfe und Bedienung

Die Tasten-Anordnung ist für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig: der Power Button befindet sich links, wo er für den durchschnittlichen Rechtshänder etwas unkomfortabel zu erreichen ist. Der besagte Knopf hat außerdem einen weiteren Nachteil: Der Druckpunkt ist zwar gut, allerdings nur wenn man ihn genau trifft. Wenn man nicht die Mitte trifft, erfolgt kein hör- oder spürbarer Klick, aber er reagiert trotzdem. So passierte es mir mehrfach, dass ich auf der Suche nach dem Knopf selbigen schon drücke, so dass das Handy fragt ob man es ausschalten möchte.
Darüber hinaus gibt es eine Komfort-Taste rechts unter der Lautstärkewippe. Im Gegensatz zu den Tastatur-Shortcuts lässt sich damit von jedem Bildschirm aus entweder eine Funktion oder App starten oder eine Auswahl von bis zu drei Optionen anzeigen. Ganz praktisch, wenn man zum Beispiel verschiedene Profile wie lautlos oder laut hier abgelegt hat.

Lautstärkewippe und Komfort-Taste

Lautstärkewippe und Komfort-Taste

Sound

Der integrierte Mono-Lautsprecher klingt sehr gut, sogar ein Hauch von Bass lässt sich erahnen. Um hier wieder den Vergleich zum Galaxy S7 Edge zu ziehen: Das Blackberry klingt voller und etwa gleich laut. Über Bluetooth und die Kopfhörerbuchse wird Musik ebenso kristallklar und sauber wiedergegeben. Sogar ein einfacher Equalizer und Hall- sowie Surround-Sound Eeffekte sind mit an Bord, so dass man den Klang an den eigenen Geschmack anpassen kann!

Der Mono-Lautsprecher befindet sich auf der Unterseite

Der Mono-Lautsprecher befindet sich auf der Unterseite

Musik hören mit dem Blackberry KeyOne

Musik hören mit dem Blackberry KeyOne macht viel Spaß dank integriertem EQ

Ausdauernder Akku

42% Akku nach fast 5 Stunden Screen On Time? So stelle ich mir das vor!

Dank kleinerem Display und sparsamem Prozessor sehr gute Akkulaufzeiten

Dank kleinerem Display und sparsamem Prozessor sehr gute Akkulaufzeiten

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Edler und benutzerfreundlicher: Das BlackBerry KEY2 - Techniktest-Online 7. Juni 2018 - 18:56

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