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Im Test: Xiaomi Redmi Note 3 Pro

von Alois Niedermaier

Hier auf Techniktest-Online war eine Marke noch nicht sehr viel vertreten: Xiaomi. Dabei wird die im Jahre 2010 gegründete Firma, die in China die Nummer eins in Sachen Smartphones ist, jetzt auch in Europa interessant.

Hier testen und stellen wir einen wahren Preis-Leistungs-Killer vor; das Xiaomi Redmi Note 3 Pro.

Verarbeitung und Design

Bei dem Thema Verarbeitung fällt uns bei Xiaomi nur ein: Erstklassig. Das Gerät besitzt einen Aluminium Unibody, welcher nur durch zwei Kappen aus lackiertem Plastik unterbrochen wird; auflaminierte Antennenstreifen wie beispielsweise beim iPhone 6/7 kann man bei einem Preis von gerade einmal 220€ nicht erwarten. Das Design ist natürlich Geschmackssache und ob man Xiaomi vorwerfen möchte, sich ein wenig bei Apple orientiert zu haben, darüber lässt sich streiten. Unserer Meinung nach hat es sich gegenüber dem Note 2 deutlich verbessert, auch wenn durch das Unibody-Design der Akku nicht mehr austauschbar ist.

Nett sind die vielen kleinen Details, auf die bei Xiaomi geachtet wird. Unterhalb des Lautsprechers befindet sich ein kleines Plastikteil, welches zur Klangverbesserung beiträgt. Es hält den Lautsprecher ein Stück vom Tisch entfernt.

Nett sind die vielen kleinen Details, auf die bei Xiaomi geachtet wird.
Unterhalb des Lautsprechers befindet sich ein kleines Plastikteil, welches zur Klangverbesserung beiträgt. Es hält den Lautsprecher ein Stück vom Tisch entfernt.

Auf der Vorderseite befinden sich eine 5 Megapixel Frontkamera, die Hörmuschel und die Sensoren für Annäherung und Umgebungslicht sowie die drei Android-Typischen Sensor-Tasten Home, Zurück und eine Menü-Taste. Die linke Seite beherbergt lediglich den Hybrid-SIM/SD Kartenslot.dscn7643-copy
Auf gegenüber liegenden rechten Seite befinden sich Lautstärkewippe und der Ein/Aus Powerbutton aus Metall. Die Oberseite wird von einem 3,5mm Klinkenanschluss für Headsets und einem Sekundärmikrofon zur Rauschunterdrückung belegt. Zusätzlich gibt es einen IR-Blaster mit dem man Klimaanlagen oder TV´s steuern kann. Auf der Unterseite sind Hauptmikrofon und micro-USB Anschluss. Abschließend befinden sich auf der Rückseite 16-Megapixel-Hauptkamera, der Lautsprecher, ein Dual-LED Blitz und eine weitere Neuerung gegenüber dem Vorgänger, der Fingerabdruck-Scanner.
Dieser ist einer der schnellsten auf dem Markt, er entsperrt das Gerät binnen einer Sekunde aus dem Standby und das mit einer Genauigkeit von über 90%. Doch kann man mit dem Scanner nicht nur das Gerät entsperren, man kann auch Apps sperren und für Unbefugte unzugänglich machen.

Verpackung und Lieferumfang

Die Verpackung und der Lieferumfang fallen Xiaomi-typisch sehr schlicht und ein wenig mager aus, vielleicht hat sich Xiaomi ja hier an Apple orientiert. Dabei sind: Ein USB auf micro-USB Kabel, ein Schnellladegerät mit 5V/2A Ladeleistung, ein Sim-Tool zum Öffnen des SIM-Schachts und der übliche Lesestoff wie Garantiekarte und Schnellanleitung, leider nur auf chinesisch. Kopfhörer werden nicht mitgeliefert.dscn7650-copy

Performance und Akku

Dies ist eine der Überraschungen die man für den Preis normalerweise nicht erwartet. Da es sich um die Pro-Variante des Redmi Note 3 handelt, ist nicht der Mediatek Helio X10 verbaut, sondern der Qualcomm Snapdragon 650. Dies ist ein Sechskern-Prozessor mit 2x ARM Cortex A72 Kernen bis 1,8 GHz und 4x ARM Cortex A53 Kernen die bis zu 1,2 GHz takten. Für die Grafikpower sorgt die Adreno 510 Grafikeinheit. Das Xiaomi Redmi Note 3 Pro ist das erste Gerät, welches mit diesem SoC (System on Chip) ausgestattet ist. Dass dieser Chipsatz leistungsfähig ist und ungefähr auf dem Niveau eines Snapdragon 808 liegt, zeigt sich in Spielen und Benchmarks gleichermaßen; im Antutu Benchmark erreicht diese Kombination aus Oberklassengrafikeinheit und potentem Prozessor 75587 Punkte, was ein sehr solider Wert ist. Im aktuellen Geekbench 4.0.0 erreicht das Gerät im Single Core Benchmark 1425 Punkte und im Multi-Core Benchmark 2789 Punkte.

Diese Punktzahl reicht, um sämtliche Spiele, die es momentan im Play-Store von Google zu bekommen gibt in höchsten Detailstufen flüssig spielen zu können.

 

 

Das Xiaomi Redmi Note 3 Pro ist in zwei Speichervarianten erhältlich; einer mit 2GB Arbeitsspeicher (RAM) und 16GB Massenspeicher und einer mit 3 GB RAM und 32 GB Speicher, jeweils um 128 GB erweiterbar. Die 3GB Version ist besser für Multitasking geeignet, um diese Variante handelt es sich auch bei dem Testgerät. Mit 4000mAh, was ungefähr der Hälfte eines handelsüblichen Zusatzakkus entspricht, ist der Akku ein wahres Monster. Wenn das Gerät nicht viel genutzt wird sind Akkulaufzeiten von bis zu einer Woche möglich. Im Test-Nutzerprofil, welches in etwa dem eines durchschnittlichen Smartphone-User entspricht (mobile Daten dauerhaft aktiviert, ca. die Hälfte des Tages ist auch WLAN aktiviert, ab und zu ein paar auch rechenintensive Spiele), reicht die Kapazität des Akkus für eine Laufzeit von über 2 Tagen. Im Test waren am zweiten Abend noch 30% der Akkuladung verbleibend.dscn7646-copy

Und falls es doch einmal eng werden sollte ist auch Qualcomm´s QuickCharge 2.0 Technologie verbaut. Diese erlaubt es, das Telefon innerhalb von 10 Minuten so weit aufzuladen, dass die Erreichbarkeit von ca. 8 Stunden gewährleistet ist. Die gesamte Ladedauer von 0% auf 100% dauert ca. 2,5 Stunden. Das ist schnell, wenn man bedenkt wie groß der Akku ist.

Kamera und Software

Bei den Kameras handelt es sich um eine 16-Megapixel Hauptkamera und eine 5-Megapixel Frontkamera, beide haben eine Blende von f 2.0. Videos können in bis zu 4K@30 fps gedreht werden, auch Zeitraffer und -lupen Videos sind möglich. Im Zeitlupenmodus beschränkt sich aufgrund der hohen Bildwiederholrate von 120 fps die Bildrate auf 720p, also HD-Auflösung. Zeitraffer sogar in 4K Auflösung möglich.

Die Hauptkamera schießt bei Tageslicht annähernd gute und bei leichter bis mittlerer Dämmerung durchschnittliche Bilder,welche bei starkem Sonnenlicht leicht verwaschen wirken. Bilder im Dunkeln sind stark verrauscht und mit Blitz wirken die Bilder sehr künstlich und überbelichtet an vielen Stellen, an anderen Stellen wiederum ist gar kein Licht. Der Fokus ist dank PDAF Technik, einer Fokustechnik, die auch in DSLR´s eingesetzt wird, sehr schnell.

Die Frontkamera macht sehr gute Bilder und mit dem in China sehr beliebten Beauty-Modus lassen sich auch starke Hautunreinheiten heraus filtern.

Auflösung 4608*2592 Pixel,Szenenmodus automatisch, kein HDR
Auflösung 4608*2592 Pixel, Szenenmodus automatisch, HDR aktiviert
Auflösung 2592*4608, Szenenmodus automatisch, HDR aus
Auflösung 4608*2592, Szenenmodus automatisch, HDR aus

Die Software und Services sind sehr stark an Apple angelehnt, viele Dinge wurden einfach statt mit einem „i“ mit einem „Mi“ versehen. Ein Beispiel dafür ist der Cloud-Dienst, „Mi-Cloud“ in welchem Backups, Kontakte, Bilder und eigene Dateien ab- bzw. angelegt werden können. Dies kann beispielsweise bei einem Gerätewechsel sehr hilfreich sein, so müssen keine Einstellungen mehr vorgenommen werden und das neue Gerät lässt sich wie das Alte benutzen.

Bei dem Betriebssystem handelt es sich bei unserem Testgerät um ein von mehreren Seiten stark angepasstes Android 5.1.1, ein Update auf Android 6 Marshmallow ist noch für diesen Monat geplant. Die starken Anpassungen erfolgen einerseits von Xiaomi selbst, die ihre eigene Benutzeroberfläche über das Vanilla Android legen. Diese beinhaltet keinen App-Drawer, das heißt dass alle Apps auf die Startbildschirme gelegt werden, Ordner können jedoch angelegt werden. Die Modifikationen sind teilweise sehr praktisch, man kann z.B. einen Screenshot machen indem man eine Wischgeste mit drei Fingern von oben nach unten durchführt, oder die Taschenlampe über längeres Drücken der Home-Taste im Sperrbildschirm einschalten. Auf dem Testgerät ist die Custom ROM sMIUI installiert, welche auf einer anderen Community-entwickelten Custom ROM, der xiaomi.eu ROM basiert. Diese Custom ROM´s beinhalten die Features der Original-ROM, welche durch eigene Features, wie z.B die Suchfunktion durch einfaches nach oben Streichen bereichert wurde. Außerdem ist die Übersetzung ins Deutsche um einiges besser als die der Originalen Developer-ROM, in welcher doch noch ein paar Fetzen chinesisch und englisch auftauchen.screenshot_2016-09-08-21-39-02-002_com-android-settings-copy

In der ROM können Apps geklont werden, um zum Beispiel WhatsApp mit zwei verschiedenen Nummern zu benutzen. Apps können geklont werden, so kann z.B WhatsApp mit zwei Accounts genutzt werdenAußerdem kann man einen sogenannten „Second Space“ einrichten, einem Zweitaccount auf den mit eigenem Passwort oder auch Fingerabdruck zugegriffen werden kann.Second Space- ein weiteres, völlig eigenständiges Profil auf dem selben Gerät.Dies kann zum Beispiel als Trennung von Privat- und Firmenhandy in einem Gerät genutzt werden.

Second Space- ein weiteres, völlig eigenständiges Profil auf dem selben Gerät.
Apps können geklont werden, so kann z.B WhatsApp mit zwei Accounts genutzt werden

Erwähnenswert sind außerdem nützliche, in das Betriebssystem integrierte Zusatz-Apps wie zum Beispiel der Kompass oder der Taschenrechner mit eingebautem Währungsrechner und einer umfangreichen Datenbank für verschiedenste Einheiten.

 

Mobilfunk und Verbindungen:

Das Gerät unterstützt WLAN im 2,4- sowie 5GHz Frequenzband in den Standards b/g/n/ac mit großer Reichweite im 2,4 GHz Bereich, der 5GHz Bereich lässt ein wenig mehr Reichweite zu wünschen übrig. Bestehende Verbindungen sind jedoch sehr stabil. Bluetooth wird in der Version 4.1 genutzt, das Low-Energy Profil wird unterstützt, auch hier ist die Übertragungsgeschwindigkeit und Stabilität der Verbindungen nicht zu bemängeln. Des weiteren können GPS, A-GPS, Glonass und Beidou zur Standortermittlung genutzt werden, eine feste GPS Verbindung („Fix“) schon nach 7 Sekunden hergestellt werden und ist auch unter Bäumen sehr stabil und genau (Genauigkeit~3m).

LTE wird unterstützt, jedoch nicht in allen in Deutschland gängigen Frequenzbändern, so werden die Bänder 1(2100), 2(1900), 3(1800), 4(1700/2100), 5(850), 7(2600), 8(900), 38(2600), 39(1900), 40(2300), 41(2500) unterstützt, jedoch nicht das für Deutschland wichtige, da weit verbreitete Band 20 (800). So muss in manchen ländlichen Teilen Deutschlands auf LTE verzichtet werden, da diese LTE-Frequenz anders als z.B. in China nicht als veraltet gilt. Doch trotzdem muss bei entsprechender Netzinfrastruktur nicht auf das E-Netz zurückgegriffen werden; 3G-Frequenzen werden voll unterstützt. NFC(Near Field Communication) oder Wireless Charging werden aufgrund des Metallgehäuses leider nicht unterstützt.

Display

Bei dem Display des Note 3 handelt es sich um ein 5,5 Zoll großes Panel mit einer Full HD Auflösung. Es ist sehr Blickwinkelstabil und die Farben sind sehr realistisch und doch kräftig. Trotz der nur durchschnittlichen Helligkeit ist das Display dank Xiaomi´s SunLight Technologie bei direkter Sonneneinstrahlung immer noch sehr gut ablesbar. Die SunLight Technologie ist eine Funktion, die bei dem neuen iPhone 7 als Riesen-Innovation angepriesen wurde; die Anpassung der Kontraste bei starkem Lichteinfall. Hier werden die Kontraste erhöht, sodass das Schwarz des Kompasssymbols wie ein grau aussieht. Des Weiteren ist noch ein Lesemodus integriert, welcher die Augen beim nächtlichen Lesen schonen soll, indem der blaue Anteil des Lichtes deutlich reduziert wird. Dieser fällt nach der Aktivierung in der Tat nicht mehr so stark ins Auge und das Lesen beispielsweise eines eBooks wird deutlich angenehmer. Dank Xiaomi´s SunLight Technologie ist das Display auch bei Sonnenlicht gut ablesbar.

Dank Xiaomi´s SunLight Technologie ist das Display auch bei Sonnenlicht gut ablesbar.

Dank Xiaomi´s SunLight Technologie ist das Display auch bei Sonnenlicht gut ablesbar.

Preis & Fazit:

Das Xiaomi Redmi Note 3 Pro ist ein wirklich leistungsstarkes Gerät zu einem wirklich sagenhaften Preis. Momentan ist die 2/16GB Variante für nur 140€ bei www.gearbest.com zu bekommen, die 3/32 GB Variante kostet dort ab 180€. Dabei ist zu beachten, dass die Farbe Grau/Schwarz immer ca. 10€ teurer ist. Für das Gerät sprechen der wirklich riesige Akku, der schnelle und durchaus praktische Fingerabdruckscanner, das starke Display, die gute Kamera und die gute Performance des Geräts. Einzig und allein das fehlende Band 20, welches für Kunden aus Deutschland immer noch sehr wichtig ist, ist ein ausschlaggebendes Kontra-Argument. Gegen diese Krankheit ist leider etwas spät ein Kraut gewachsen: Die internationale Version, welche auch das Band 20 unterstützt ist am 27.Juli.2016 vorgestellt worden. Auf amazon.de ist das Smartphone für 177€ zu erwerben. (stand 21.10.2016).

xiaomi

5 Kommentare
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5 Kommentare

IT Fritz 14. September 2016 - 21:12

Danke für den Test. Mir fällt es nur schwer, ihn zu lesen bei der von Euch verwendeten Schriftart auf der Seite…

Antworte
Einradbrot Stilli 17. September 2016 - 11:57

Als studierter Informatiker mit Fachrichtung Medien und Kommunikation ist die verwendete Schrift wirklich übel. Besser Standard Arial mit Absatz bei der Menge an Text, das liest sonst keiner. Das Xiaomi ist Top. Das Le eco LeMax2 bietet aber zum selben Preis mit der Flagship CPU Snapdragon 820 und einem tollen 2K Display 4GB RAM mit Android 6.0 wesentlich mehr als das Xiaomi Note3 Pro welches im übrigen bereits ein Auslaufmodell ist da mit dem Redmi Note4 und Redmi Pro jeweils mit HelioX20 bzw. HelioX25 Zehnkern CPUs von Mediatek bereits die Nachfolgermodelle auf dem Markt sind.

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Erik Hüttmeyer 23. September 2016 - 10:27

Hallo,
wie sie vielleicht bemerkt haben, wurde die Schriftart geändert. Das Ziel der ursprünglichen Schriftart war, das wir uns von anderen Seiten ein bisschen abheben. Wir hoffen natürlich das euch die neue Schriftart mehr zusagt.
Grüße
Erik

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Fette Ente 19. November 2016 - 19:21

Das LeMax 2 mit dem Snapdragon 820 kostet 350 €, eine andere Liga. Die Version in derselben Preisklasse hat den 652

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Einradbrot Stilli 19. November 2016 - 22:19

Das LeMax2 mit Snappi 820 kostet bei Gearbest aktuell 199€ in Rose Gold.

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