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Das BlackBerry KEY2 LE im Test – Anders als die Anderen

von Janko Zavrtak

Seid 1999 das erste BlackBerry Smartphone auf dem Markt erschien sind mittlerweile 20 Jahre vergangen. Damals galt der kanadische Hersteller als Vorreiter in der mobilen Kommunikation. Besonders die innovative Technik, das hohe Maß an Sicherheit und nicht zuletzt die Hardware-Tastatur, die BlackBerry stets von den Geräten der Konkurrenz unterscheidet, verhalf der Marke zu großer Popularität. Aber kann das Unternehmen auch heute noch mit seinen Smartphones überzeugen? 

Das neuste Model der asiatischen Tech-Company TCL, welche seit 2016 die Produktion der BlackBerry Smartphones übernimmt, wird unter dem Namen BlackBerry KEY2 LE vermarktet. Das „LE“ steht für „light“ und weist darauf hin, dass es sich bei dem Gerät um die abgespeckte Version des  BlackBerry KEY2 handelt. Wie sich das vergleichsweise günstige Smartphone im Alltag schlägt habe ich für euch ausführlich getestet.

Design und Verarbeitung

Schon beim unboxing stellt sich schnell ein WOW-Effekt ein. Das Smartphone besticht durch seine edle Anmutung und die physikalische Tastatur aus 35 hinterleuchtenden Tasten, welche sich direkt unter dem Display befindet.  Die Rückseite besteht aus texturiertem Gummi und ist mit zwei Kameras und einem Dual-Tone LED-Blitz bestückt. Durch die leicht abgerundeten Kanten liegt das KEY2 LE gut in der Hand und fühlt sich trotz des Kunststoffrahmens sehr wertig an. Auf der rechten Seite befinden sich die Tasten für die Lautstärke, die Power-Taste sowie eine frei belegbare Komforttaste. Die Tasten bestehen ebenso wie der SIM-Karten-Einschub auf der linken Seite des Gerätes aus Aluminium. Erhältlich ist das Gerät in den Farben Slate, Champagne und Atomic.

Hardware

Des Smartphone hat die Maße 150,25 x 71,8 x 8.35 mm (H/B/T) und wiegt gerade einmal 156 g. Ein 3,5 mm Kopfhöreranschluss und ein USB-C-Anschluss sind vorhanden. Unterstützt werden Bluetooth 5.0 Low Energy (LE), NFC, LTE, USB OTG und FM Radio. Zudem gibt es die Möglichkeit zwei SIM-Karten zu verwenden.

Display

Das KEY2 LE besitzt ein 4,5 Zoll IPS Display im ungewöhnlichem Seitenverhältnis 3:2. Mit einer Auflösung von 1.620 x 1.080 und einer Pixeldichte von 434 PPI ist das Display gestochen scharf und bietet einen guten Helligkeitswert. Als Schutz vor Kratzern kommt Gorilla® Glass 3 zum Einsatz.  Im Vergleich zu aktuellen Geräten andere Hersteller fällt es jedoch recht klein aus und schränkt durch das spezielle Seitenverhältnis das Film Erlebnis zusätzlich ein.

Prozessor und Speicher

Angetrieben wird das BlackBerry von einem Qualcomm® SDM 636, Kryo 260 Octa-Core: 4x Gold (1,8 GHz) + 4 x Silber (1,6 GHz) sowie 4 GB RAM.  Diese Konstellation sorgte im Test für ausreichend Geschwindigkeit und einen ruckelfreien Workflow. Der durchgeführte Benchmark-Test fällt zwar eher bescheiden aus, man muss jedoch bedenken, dass es sich nicht nicht um ein Gaming-Device sondern ein Business-Smartphone handelt.

BlackBerry Key2 LE – Antutu Benchmark

Für Apps und Daten stehen 64 GB interner Speicher zur verfügung, welcher sich mittels micro SD-Karte um bis zu 256 GB erweitern lässt. Durch den Einsatz der Speichererweiterung geht jedoch die Dual-SIM-Funktion des Gerätes verloren.

Tastatur

Das größte Highlight des Smartphones befindet sich unterhalb des Displays. Die Physikalische Tastatur mit 35 hinterleuchtenden Tasten ist wahrlich eine Bereicherung im mobilen Alltag. Nicht nur das schreiben fällt durch die Hardware-Tasten leichter, so lassen sich die Tasten zusätzlich mit jeweils 2 Shortcuts belegen um beispielsweise Apps zu öffnen oder Kontakte aufzurufen. Die Verarbeitung der Tastatur ist sehr hochwertig und die Tasten geben ein angenehmes Feedback. Der unter der Leertaste versteckte Fingerabdrucksensor ist genial gelöst und funktioniert zuverlässig.

Akku

Der fest verbaute Akku hat eine Kapazität von 3.000 mAh und soll laut Hersteller bis zu 22,5 Stunden durchhalten. Im Test hat sich jedoch gezeigt, dass der Akku bei normaler Nutzung auch gut und gerne 30 Stunden bewältigt. Geladen wird das KEY2 LE via USB-C und ist dank Qualcomm® Quick Charge™ 3.0 in 36 Minuten zu 50 % aufgeladen.

Kameras

Die Hauptkamera bildet die auf der Rückseite befindliche Dual-Kamera welche sich aus einem 13-Megapixel- und einem 5-Megapixel-Sensor zusammensetzt, wobei letzterer nur als Tiefenmesser für den Bokeh-Effekt fungiert. Für genügend Licht steht ein Dual-Tone LED-Blitz zur Verfügung. Unterstützt werden unter anderem HDR-Fotos, Porträtaufnahmen, Zeitlupenaufnahmen und Videoaufnahme bis zu 4K bei 30 BpS, wobei eine Videostabilisierung nur bis 1080p bei 30 BpS unterstützt wird. Verzichten muss man hingegen auf optischen Zoom und einen vordefinierten Nachtmodus.

Bei guten Lichtverhältnissen liefert die Kamera durchaus brauchbare Bilder. Auch der Bokeh-Effekt funktioniert sehr akzeptabel. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist jedoch schnell ein starkes Bildrauschen present, wodurch die Bildqualität stark leidet. Ein wenig Abhilfe schafft der manuelle Steuermodus welcher in den Kameraeinstellungen versteckt ist. Regelt man hier den ISO-Wert herunter lassen sich auch in dunkleren Lichtsituationen noch brauchbare Bilder schießen.

BlackBerry Key2 LE – Hauptkameras 13 MP + 5 MP – Bokeh-Effekt – f/2,2 – ISO 130

BlackBerry Key2 LE – Hauptkamera – 13 MP – f/2,2 – ISO 963

Die Frontkamera besitzt einen 8-Megapixel-Sensor und unterstützt Videoaufnahmen bis 1080p bei 30 BpS. Als Blitz steht lediglich das Display zur Verfügung. Auch hier gilt je dunkler desto schlechter, zudem wird die Funktion der Frontkamera noch durch einen Fixed Focus von 2m eingeschränkt.

Das sicherste Android

Beim Betriebssystem setzt BlackBerry auf ein eigens modifiziertes Android. Ab Werk ist die Version 8.1 (Oreo) vorinstalliert. Ein update auf Android 9 wurde bereits bestätigt. Die Anpassungen des Systems seitens des Herstellers betreffen nicht nur die Optik des Systems, sondern betreffen sogar der Kernel. Dieser wird verändert um eventuelle Schwachstellen zu beseitigen. Zudem werden eine Reihe Apps vorinstalliert, von denen der Großteil einzig und allein für die Sicherheit und Privatsphäre des Users sorgen. Die Daten auf dem Device werden verschlüsselt und deren Nutzung überwacht. Das hat zur Folge das es noch nie gelungen ist ein BlackBerry Smartphone zu rooten.

Eine besonders praktische Feature ist die Möglichkeit Apps zu klonen. Damit ist es Beispielsweise möglich zwei WhatsApp`s mit verschiedene Telefonnummern zu betreiben. So lassen sich Arbeit und Freizeit perfekt trennen.

Zubehör und Preis

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Telefon selbst ein Headset, ein Ladegerät, ein USB-C Datenkabel und die Bedienungsanleitung. Optional bietet BlackBerry ein passendes Flip Case und ein Soft Shell an. Das Smartphone ist zu einem Preis von 379,00 € erhältlich (Stand 03/2019).

Fazit

Das BlackBerry KEY2 LE ist beim besten Willen kein gewöhnliches Smartphone. Gerade in einer Zeit in der die Displays nie groß genug zu sein scheinen und jeglicher Rand verpönt ist könnte man hier durchaus von einem Paradiesvogel sprechen. Gibt man dem Gerät jedoch eine Chance besteht durchaus die Möglichkeit das man es trotz der Einschränkungen bezüglich der Displaygröße, nicht mehr missen möchte.

Sowohl die Optik als auch die Haptik sind sehr gelungen. Die Tastatur, die man ja eigentlich gar nicht braucht, bietet einen ungeahnten Mehrwert und ein ganz neues Smartphone-Gefühl. Durch die Shortcut-Funktion hat man stets das Gefühl von effizientem arbeiten. Die Performance ist trotz des mittelmäßigen Prozessors und des recht geringen Arbeitsspeichers überraschend schnell und geschmeidig.

Bei den Kameras hätte es sowohl bei der Hardware als auch der Software gern mehr sein dürfen. Gerade ein Business-Smartphone sollte auch bei wenig Licht stets in der Lage sein brauchbares Bildmaterial zu liefern.

Die Software ist erwartungsgemäß sehr durchdacht und genau auf die Hardware zugeschnitten. In Punkto Sicherheit hat BlackBerry definitiv die Nase weit vorne.

Für einen Preis von 379,00 € bekommt man mit dem BlackBerry KEY2 LE ein faszinierendes Smartphone, welches mit „Sicherheit“ den ein oder anderen Blick auf sich zieht.

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