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Welche Auswirkungen hat die Huawei-Krise?

von Alois Niedermaier

Mitte Mai verkündete die Trump-Regierung, dass Huawei auf einer sogenannten Schwarzen Liste gelandet ist – unter anderem wegen Spionage und Handel mit Daten. Trump selber bezeichnete Huawei eine Woche später als „sehr gefährlich“. Doch was ist nun deswegen alles passiert? Hier erfährt ihr im Überblick, was die Huawei-Krise ist, von wem sie ausgelöst wurde und welche Folgen sie für Huawei und andere Unternehmen hat bzw. hatte.

Es ist nun fast ein halber Monat her, seit US-Präsident Donald Trump bekanntgegeben hatte, dass Huawei auf einer sogenannten Schwarzen Liste gelandet ist. Durch das Eintragen in diese Liste wird den Unternehmen der Handel mit China und vice versa der Handel mit dem Ausland infolge eines Handelsstreits der USA und der Volksrepublik China komplett, oder, wie in Huaweis Fall, teilweise gesperrt.

Der Anfang: Google, Intel und Qualcomm

Das Betriebssystem Android dient als wichtiger Bestandteil meister Smartphones.

Die ersten Folgen davon waren, dass Google Huawei die Lizenz zu den Google-Diensten wie YouTube, GMail und Google Drive und auch zu Android selber entzogen hatte. Demnach kam anfangs die Meldung, dass der chinesische Hersteller ab sofort keine Sicherheitsupdates von Google mehr bekommen wird und es sich selber um diese kümmern muss. Nur wenige Stunden später, nach dem Aufruhr wurde bekanntgegeben, dass die Sperre für 90 Tage aufgehoben wird und das chinesische Unternehmen noch bis zum 13. August Sicherheitsupdates von Google bekommen wird. Dies gilt für alle bestehenden und lagerfähigen Geräte.

Höchstwahrscheinlich werden Huaweis Top-Modelle wie das Huawei P20 Pro und das P30 Pro kein Update auf Googles neustes Betriebssystem Android Q bekommen wird. Desweiteren werden wohl für die nächsten Modelle keine Google-Dienste verfügbar sein und der Konzern wird mit seinem eigenem System zurechkommen werden müssen. A propos: Huawei hat verkündet, dass sie an ihrem eigenen Betriebssystem arbeiten. Es soll HongMeng OS heißen und im Herbst dieses Jahres fertig sein. Dabei soll das alternative App-Store Aptoide in Gebrauch kommen. Weitere Infos über das Betriebssystem findet ihr hier.

Nur wenige Stunden nachdem Google bekanntgab, die Lizenzen entzogen zu haben, zogen die Chiphersteller Intel und Qualcomm nach. Dies sollte den Chinesen aber nicht weiter schaden, da es ohnehin seine eigenen Chips für die Smartphones, nämlich HiSilicon Kirin herstellt. Dagegen kommen die meisten Netzwerkkarten, Treiber und Lautsprecher von Qualcomm. Desweiteren verbaut Huawei Intel-Chips in seinen Laptops.

ARM entzieht Rechte auf Design, Ausschluss aus WiFi Alliance und SD Association, freiwillig kein USB

Huawei

ARM, der Designer von diversen Chips und gleichzeitig Programmierer und Lizenzierer deren Archtekturen, entzog nur wenige Tage später Huawei ebenfalls die Lizenzen. Dies hindert die Chinesen an der Nutzung der ARM-Architektur für ihre Chips. Somit muss der Konzern nun eigene Chips vom Anfang an entwerfen.

WiFi Alliance hat die Mitarbeit mit dem chinesischen Konzern beendet. Es wird zwar weiterhin WLAN in Huawei-Handys vorhanden sein, da WLAN ein offenes Produkt ist, jedoch kann der Hersteller nicht mitbestimmen, wie WLAN weiterentwickelt werden soll. Auch aus der SD Association wurde Huawei ausgeschlossen. Dies bewirkt nicht nur, dass Huawei nicht mehr an den SD-Karten-Formaten arbeiten kann, sondern es sollen in zukünftigen Handys keine SD-Karten-Slots verbaut werden dürfen. Huawei benutzt seit dem Mate 20 Pro zwar ein eigenes Kartenformat, nämlich nanoMemory, aber der Ausschluss dürfte einige Käufer abschrecken.

Am 17. Mai kündigte Huawei den freiwilligen Rückzug aus JEDEC an, der Organisation, die USB-Standarde bestimmt. Welche Folgen das für uns haben wird, ist soweit noch unklar.

Zusammenfassung der Auswirkungen für Huawei

Bis alle Sanktionen greifen, wird es noch einige Monate dauern. Vorerst sieht es für den Hersteller von Tablets, Handys und Laptops aber ziemlich düster aus. Hier ist eine Liste der Hardware und Software, die Huawei in Zukunft vermutlich nicht mehr von den USA  beziehen können wird:

Art von Hard- oder SoftwareHerstellerFolgen
ChipsARM, Qualcomm, Intel, Broadcomm, XilinxEs werden keine Chips mehr ausgeliefert.
AndroidGoogleAb Mitte August keine Sicherheitsupdates, neue Modelle keine Google-Dienste.
SD-KartenSD AssociationEs dürfen keine SD-Karten mehr verbaut werden
WindowsMicrosoftHuawei wird auf ihren Laptops kein Windows mehr vorinstalliert haben.

Selbst wenn Huawei mit den USA eine Einigung erzielt und Sanktionen rückgängig machen kann, werden die Geschehnisse der letzten Wochen wohl eine Lehre für die Chinesen gewesen sein. Es ist zu erwarten, dass der Konzern mehr Ressourcen in die Eigenentwicklung von Hard- und Software stecken wird und damit amerikanischen Unternehmen in Zukunft deutlich mehr Konkurrenz machen wird.

Quellen:

Android Authority

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