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USB-C: Darum setzt sich der Alleskönner nur schleppend durch

von Manuel Osswald
USB-C sollte schon lange der neue Standard sein

Als USB-C 2014 veröffentlicht wurde, kam schnell Begeisterung auf. USB-C stellte nämlich eine kleine Revolution im Bereich der Anschlussarten dar. Leider hat sich der Alleskönner bis heute nur schleppend durchgesetzt. Aber woran liegt das eigentlich?

USB-C sollte schon lange der neue Standard sein

USB-C sollte schon lange der neue Standard sein

USB-C: Ein Standard für alle Geräte

Die Idee von USB-C ist recht schnell erklärt. Die Zeiten, in denen verschiedenste Geräte auf diverse Anschlussarten setzten, sollten der Vergangenheit angehören. Denn USB-C stellt einen Anschlussstandard auf Universal Serial Bus-Basis mit gleich mehreren Vorteilen dar.
Einerseits können damit sämtliche Geräte und -Klassen über nur ein Kabel und einen Anschluss angeschlossen und angesteuert werden. Dadurch müssten beispielsweise weniger Kabel mitgeschleppt werden, da nicht jedes Gerät sein eigenes Kabel verlangt. Darüber hinaus sichert dieser Umstand zugleich die weitgehende Kompatibilität der Geräte untereinander.
Andererseits hält USB-C auch noch merkliche Geschwindigkeitsschübe parat, wodurch sich weitere Möglichkeiten für bestimmte Geräteklassen wie etwa Monitore ergeben. USB-C räumt also eigentlich mit dem Anschluss- und Adapter-Chaos auf.
Betrachtet man aber die Entwicklung der letzten Jahre, fällt schnell auf, dass das Anschlusschaos wohl kaum gemindert, sondern eher gestärkt wurde.

Fehlende konsequente Haltung der Hersteller

Zwar integrieren einige Hersteller verschiedenster Geräteklassen schon seit einiger Zeit den neuen Anschluss-Standard, während andere aber immer noch auf USB-A oder einen Mix aus beiden Varianten setzen.
Das hat natürlich zur Folge, dass dadurch anstelle eines verminderten Adapter-Chaos ein verstärkter Adapter-Wahn vorherrscht.
Beispielsweise verbaut Apple seit Ende 2016 in den diversen MacBook-Baureihen nur noch USB-C-Anschlüsse, in den iPhones und einigen iPads aber weiterhin Lightning-Anschlüsse, bei denen die mitgelieferten Kabel auf ein klassisches USB-A-Ende setzen. Natürlich sind andere Kabel mit USB-C-Ende separat erhältlich, jedoch nicht standardmäßig beigelegt.
Dadurch wird das Durchsetzungsvermögen des neuen Anschlusses selbst im abgeschlossenen Apple-Ökosystem nicht gewährleistet, weil das Konzept mit USB-C nicht streng eingehalten wird.
Nicht zuletzt deshalb wird sich häufig darüber ausgelassen, dass die neuen MacBooks nur noch USB-C-Anschlüsse bereitstellen. Man benötigt ständig Adapter, um sogar ein neues iPhone mit einem neuen MacBook zu verbinden.
Insbesondere verantwortlich für die schleppende Durchsetzung des Alleskönners ist also die fehlende konsequente Haltung der Hersteller. Selbst brandneue Produkte setzen noch heute auf Micro-USB-B oder USB-A, obwohl die Gegenwart längst bessere Möglichkeiten bereithält.
Ein Weiteres Problem stellt die inkonsistente Umsetzung der Hersteller dar, die eine ganze Palette von Geräten anbieten.
Um beim Beispiel Apple zu bleiben: Der iPhone-Hersteller bietet eigentlich eine komplette Ausstattung von Computern bis hin zu smarten Uhren an. Dennoch schafft man es nicht, alle Geräte untereinander kompatibel zu machen, obwohl die Möglichkeit längst besteht.

Apple setzt bei seinen neusten MacBook Modellen komplett auf USB-C Schnittstellen

Apple setzt bei seinen neusten MacBook Modellen komplett auf USB-C Schnittstellen

Vielfältige Gründe für diese Entscheidung

Obwohl der Weg der meisten Hersteller, zweigleisig oder noch mit der guten alten USB-A-Variante zu fahren zunächst nicht einleuchtend erscheint gibt es viele Gründe, die trotz der Vorteile von USB-C dafür sprechen.
Betrachtet man vor allem die sich aktuell im Umlauf befindlichen Notebooks und PCs, die in der Regel für die Verwaltung und Synchronisation der Medieninhalte eingesetzt werden, erkennt man doch sehr schnell, dass noch viele Nutzer auf Geräte setzen, die noch gar keinen USB-C-Anschluss bereitstellen.
Die Nutzer solcher Geräte – und das ist die überwiegende Mehrheit – müsste dann also teure Adapter erwerben, um das Gerät am Computer aufzuladen oder mit Inhalten zu befüllen.
Aus diesem Grund setzen wohl auch die gängigen Powerbanks immer noch auf USB-A, wenngleich sich dort langsam aber sicher ein Wandel abzeichnet.
Dennoch liegt gerade in der Kompatibilität der entscheidende Knackpunkt: Apple versucht beispielsweise, die Kunden mit dem MacBook Pro aktiv an den neuen Standard heranzuführen. Die Kunden erwerben also eher Geräte mit USB-C, als sich mit Adaptern herumzuschlagen.
Da aber immer noch viele Nutzer alte Hardware einsetzen, bieten die meisten Hersteller auch noch Geräte mit der USB-A-Variante an, um die Masse zufriedenzustellen.
Besser wäre es, konsistent und konsequent auf die neue Anschlussart zu setzen, um in spätestens fünf Jahren das Adapter-Chaos zu verbannen.

Fazit: Darum setzt sich USB-C nur schleppend durch

Das Problem von USB-C liegt also nicht am Standard selbst, sondern an der fehlenden konsequenten Haltung und konsistenten Umsetzung seitens der Hersteller. Darüber hinaus befinden sich die Hersteller in einer Zwickmühle, weil sie eben die Masse der Kunden zufriedenstellen müssen.
Daraus resultiert leider das Problem, dass die Kunden sämtlicher neuer Produkte vorerst inkompatibel wirken. Besser wäre es also, konsequent auf USB-C zu setzen, um die Zukunft nicht aufzuhalten. Denn hat sich USB-C erst einmal richtig durchgesetzt, ist damit jedem geholfen und dem Adapterwahn kann in aller Ruhe auf nimmer wiedersehen gesagt werden.

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