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Apple: Kein 3D Touch mehr in Zukunft – Haptic Touch als neuer Ansatz

von Manuel Osswald

Mit 3D Touch, einer Technologie, welche die unterschiedlichen Druckstufen des Anwenders erkennt und entsprechend reagieren kann, stellte Apple im Herbst 2015 zusammen mit dem iPhone 6s eine neue Interaktionsmöglichkeit vor. Der Schwerpunkt lag vor Allem auf der Peek-and-Pop-Funktionalität, aber auch kleineren Details, welche dem Nutzer eine einfachere Bedienung ermöglichen sollten. Nun mehren sich die Hinweise, dass Apple mit einem neuen Ansatz namens „Haptic Touch“, welcher bereits beim iPhone XR zum Einsatz kommt, 3D Touch gänzlich ablösen könnte.

So funktioniert Haptic Touch
Die Funktionsweise von Haptic Touch ist recht schnell erklärt: Hält man ein Element länger gedrückt, meldet das System in Form eines Taps mittels der Taptic Engine zurück, dass jetzt die kontextabhängige Aktion ausgelöst wird. So können sich beispielsweise Kontextmenüs öffnen lassen, wie es etwa beim Rechtsklick unter Windows oder an manchen Stellen bei 3D Touch der Fall ist. Haptic Touch ist also vereinfacht gesagt ein neuer Marketingname für den allseits bekannten Long Press, welcher schon seit Anbeginn der iPhone-Ära für einige Funktionen wie etwa das Umpositionieren von Apps auf dem Home-Bildschirm verwendet wird. Mit dieser neuen Herangehensweise lassen sich viele der 3D-Touch-Funktionen nachbilden und vereinfachen die Interaktion mit dem Gerät gegenüber 3D Touch deutlich.

Probleme von 3D Touch
Denn wenn man 3D Touch genauer betrachtet, stellt diese Technologie sowohl für Entwickler, als auch Nutzer ein Problem dar: Der Anwender weiß nie genau, wo 3D Touch wie wirkt – und wie stark man nun drücken soll. Viele nützliche Funktionen bleiben so versteckt und 3D Touch gerät immer mehr in die Bedeutungslosigkeit für die meisten Nutzer. Auch für Entwickler gibt es ein Problem: Im Gegensatz zur sonst bestehenden Konsistenz bei iOS-Geräten herrscht bei 3D Touch eine nicht stringente Implementierung in alle iOS-Geräte: Auf iPads lässt sich 3D Touch ohne Apple Pencil überhaupt nicht nutzen – womöglich weil der Kostenaufschlag einfach zu groß für die Bildschirmgröße eines Tablets wäre. Außerdem unterstützen auch nicht alle iPhones die Unterscheidung der Druckstufen: Sowohl das iPhone SE, welches 2016 vorgestellt wurde und das kürzlich erst erschienene iPhone XR setzen allesamt auf ein Konzept ohne 3D Touch. Entwickler überlegen sich also genau, ob man 3D Touch überhaupt verwenden möchte, gerade wenn man die hohe Ablehnung der Nutzer betrachtet.

Und genau an diesem Punkt setzt Haptic Touch an: Durch die nicht mehr erforderliche Zusatzhardware, die 3D Touch benötigt, kann Haptic Touch auf alle Geräte ausgeweitet werden, da es sich hier lediglich um Software handelt. Natürlich ist eine Taptic Engine erforderlich, welche erst seit dem iPhone 6s zum Einsatz kommt. Die Konsistenz der Touch-Befehle wäre so auf allen Geräten wiederhergestellt und der Entwicklungsaufwand neuer Apps würde sinken. Auch Anwender profitieren von diesem neuen Ansatz. Es gibt fortan nicht mehr drei Interaktionsebenen fürs Tippen (wenn man die Druckstufen berücksichtigt, sind es sogar noch mehr), sondern werden auf die üblichen Verdächtigen beschränkt: Tippen und der Long Press. Neben den Vorteilen, welche für eine Ausweitung des Konzepts sprechen, ist auch noch eine Aussage seitens Apple zu beachten, in der darauf hingewiesen wurde, die Funktion im Laufe weiter auszubauen. Inwieweit Haptic Touch hinzugewinnt, wurde nicht konkretisiert.

Auch Haptic Touch ist nicht perfekt
Obwohl Haptic Touch mit Vorteilen heraussticht, gibt es auch ein paar Probleme, die noch zu lösen sind. Da bereits mehrere Funktionen über den Long Press angesteuert werden können, ist Haptic touch nicht beliebig einsetzbar. Außerdem würde zum jetzigen Zeitpunkt die Funktion „Peek and Pop“ entfallen, da sich diese mit Haptic Touch noch nicht nachbilden lässt.

Fazit: Wird Haptic Touch 3D Touch ersetzen?
Haptic Touch glänzt vor Allem durch die Vorteile: Die Konsistenz der Touch-Bedienung wäre auf allen Geräten wiederhergestellt und die Kosten für die Implementierung könnten sinken. Außerdem vereinfacht dieser Ansatz die Bedienung für die Nutzer, aber auch die Entwicklung der Apps für die App-Entwickler. Sofern sich also die angesprochenen Probleme der noch nicht beliebigen Einsetzbarkeit oder der nicht vorhandenen „Peek and Pop“-Funktion lösen lassen, stünde einer Ersetzung von 3D Touch nichts mehr im Wege. Gerade wenn man Apples Aussage zum Ausbau der Funktion betrachtet, lässt dies anmuten, dass 3D Touch in naher Zukunft tatsächlich ersetzt werden wird.

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