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Kommentar: die eSIM entfacht einen Machtkampf um das Netz

von Felix

In Sachen eSim sind Google, Apple, Huawei und andere Hersteller zurzeit Vorreiter. Geräte der genannten Hersteller, die auf eine wechselbare SIM-Karte aus Plastik komplett verzichten können, gibt es bereits. Die eSIM wird also immer mehr zum Trend, der sich bei den Herstellern immer größer werdender Beliebtheit erfreut.

Doch was ist überhaupt eine eSIM? Was ist der Unterschied zur bisherigen Plastikkarte? Und gibt es Änderungen für die Nutzer?

Nutzen

Jedes Handy braucht eine SIM-Karte, SIM steht hier für „Subscriber Identity Module“. Die SIM-Karte ist für die Kommunikation zwischen Handy und Mobilfunknetzwerk beziehungsweise Mobilfunkanbieter zuständig. Sie enthält außerdem noch wichtige Nutzerinformationen und je nach Anbieter ein paar Sicherheitsfeatures. Weiters können Nutzer Informationen mithilfe der Karte auf andere Geräte übertragen und auch auf diesen dann nutzen.

Die eSIM hingegen ist, wie der Zusatz „embedded“ sagt, im Handy integriert und bietet zumindest von den Features her denselben Nutzen. Sehr praktisch ist es, wenn das Handy zum normalen SIM-Kartenslot noch eine eSIM verbaut hat und so das Handy Dual-SIM-fähig ist.

Verfügbarkeit

So groß das Interesse an der Technologie der eSIM in der Herstellerbranche ist, so klein ist es in den Mobilfunkanbieterkreisen. Während Apple schon seit der Apple Watch Series 3 die Technologie verwendet, ist es um die Netzanbieter relativ ruhig. Zurzeit bieten eine spärliche Zahl an Anbietern in gerade mal 10 Ländern die Möglichkeit an. Der Markt schein also noch klein zu sein. In Europa bieten Telekom (DE), Vodafone (DE), Hrvatski Telekom (KRO), Magyar Telekom (HUN), Vodafone Spain (ESP) und T-Mobile (AUT/CZE) die Technologie ihren Kunden an.

Vorzüge und Nachteile

In Österreich setzen die Betreiber derzeit auf ein System, bei dem man einen QR-Code mit dem Gerät einscannt und dadurch lädt man die nötigen Vertrags- und Identifikationsdaten auf die intern verbauten eSIM-Chips. Eine eSIM hat dann die Möglichkeit mehrere Rufnummern oder Tarife zu verwalten. Was früher ein Gerät mit zwei SIM-Kartenslots gebraucht hat, kann jetzt mithilfe einer eSIM erledigt werden. Sehr praktisch, wenn man bedenkt, dass auch ein Mischbetrieb mit einer Telefonnummer auf der eSIM und einer auf der SIM-Karte möglich ist. Ein gewichtiger Nachteil dabei ist allerdings, dass in beiden Szenarien immer nur eine Nummer aktiv sein kann. Will man mit einem anderen Vertrag telefonieren oder surfen, so muss man die aktive Nummer in den eSIM-Einstellungen manuell umstellen. Weiters ist es wesentlich umständlicher eine eSim auf ein anderes Gerät zu übertragen. Das geht vor allem dann auf die Nerven, wenn man zwischen Smartphones wechseln möchte oder das tägliche Smartphone plötzlich kaputt ist.

Machtverschiebung

Smartphones, die zurzeit eine eSIM unterstützen, bieten immerhin noch die Möglichkeit, klassische SIM-Karten zu nutzen. In der Branche der Smartphones bleibt das wahrscheinlich noch eine Weile so. Bei kleineren Geräten wie Smartwatches und Geräten für das IOT (Internet of Things) könnte die Umstellung schneller voranschreiten, da man hier ja keinen Platz für eine physische SIM hat. Längerfristig ist auch bei Handys zu erwarten, dass die neue eSIM die alten Plastikkarten ersetzen wird. Das hat mehrere Gründe. Gerätehersteller betonen gerne, dass die eSIM kleiner ist und weniger Platz einnimmt. Ein weiterer Grund um eine eSIM zu verbauen ist, dass sich Geräte einfacher wasserdicht gestalten lassen. Was Hardwareproduzenten nicht offen sagen ist, dass die eSIM ihnen mehr Macht in der Beziehung zu Netzbetreibern gibt. Wer nicht Innerhalb der EU auf Urlaub fährt kann im Ausland im nächsten WiFi einfach online einen Vertrag mit einem lokalen Provider abschließen. Denkbar wäre auch, dass je nach günstigstem Angebot alle paar Tage ein neuer Provider gewählt wird. Das sind derzeit nur theoretische Möglichkeiten. Dass die physischen SIM-Karten in absehbarer Zeit komplett verschwinden zweifeln Provider sowohl in Österreich als auch in Deutschland an.

Allerdings: Die Handyhersteller bestimmen wohl eher wann den herkömmlichen SIM-Karten die Flamme zugedreht wird.

Viele Fragen und wenig Antworten

Zukünftig ist aber grundsätzlich zu sehr viel Vorsicht geboten. Denn wenn ein Schaden am Modul auftritt ist nicht mehr der Netzbetreiber schuld. Gerade hier kann nicht wie bisher einfach die Plastikkarte ausgetauscht werden und der Fehler ist behoben. Das fällt dann in die Kategorie Hardwareschaden und diese regelt von Haus aus der Hardwarehersteller. Wie hier verfahren wird ist aber unklar. Auch wer auf die Daten auf einem eSIM-Modul Zugriff hat, ist noch offen. Die Frage, die aber alle beschäftigt, ist, was für Kosten hierbei verursacht werden. Genau hier ist nämlich nicht klar ob die Hersteller, welche die eSIM-Chips verbauen, höhere Kosten haben werden und ob sie diese dann an die Kunden abwälzen.

 

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