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iOS 13: Das sind die neuen VoiceOver-Funktionen

von Manuel Osswald

Mit iOS 13 treibt Apple die Professionalisierung von VoiceOver weiter voran. Neben Fehlerbehebungen und Leistungsoptimierungen dürfen sich die Nutzer auch über einige neue Funktionen freuen.

Befehle lassen sich individualisieren

Mit iOS 13 wird es zum ersten Mal möglich, VoiceOver-Befehle nach den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Neben der Anpassung von Tastaturkurzbefehlen lassen sich auch die Gesten, die über den Touchscreen ausgeführt werden, ändern.
Darüber hinaus ist es dem Nutzer auch möglich, gänzlich neue Befehle für Aktionen festzulegen, die zuvor nicht per Geste oder einem Tastaturkurzbefehl erreichbar waren. Beispielsweise können so auch Siri-Kurzbefehle mit einem Tastaturkürzel verknüpft werden, um sie schneller aufzurufen.

Feingranulare Anpassung der Toneffekte

Neben der Befehlsanpassung bietet VoiceOver ab iOS 13 auch die Möglichkeit, bestimmte Toneffekte nach Belieben ein- bzw. auszuschalten. So ist es etwa möglich, den Ton für das Fokussieren eines Objekts auszuschalten, während der Effekt für das Erkunden von Bildern weiterhin wiedergegeben wird.

Aktivitäten wechseln Einstellungen mit einem Swipe

Benötigt man für verschiedene Apps oder Situationen unterschiedliche VoiceOver-Einstellungen, musste man diese zunächst händisch ändern, bevor die Arbeit fortgesetzt werden konnte. Je nach Anzahl der zu ändernden Einstellungen stellt die ständige Änderung einen erheblichen Aufwand dar. Mit iOS 13 ändert sich dies: Ab dann lassen sich mit den sogenannten Aktivitäten verschiedene VoiceOver-Einstellungen mit nur einem Swipe über den Rotor wechseln. Erforderlich ist jedoch, dass die entsprechende Option in den Rotor-Einstellungen aktiviert ist. Erst dann lässt sich das Rotor-Einstellung „Aktivitäten“ aufrufen und mit einem Swipe nach unten oder oben ändern.
Nützlich ist diese Funktion vor allem beim Programmieren. Bei der Arbeit mit Quellcode ist es stets erforderlich, bestimmte Zeichen zu hören, was im Alltagsbetrieb eher störend wahrgenommen würde. Außerdem lassen sich so auch mit einem Swipe schnell die Stimmen wechseln.

Genauere Braille-Darstellung

Ab iOS 13 wird auf Braille-Displays zusätzlich zum Elementtext und -Typ auch die Nummer mit ausgegeben. Wird beispielsweise ein Tabulator fokussiert, wird fortan neben dem Objekttyp „Tabulator“ auch die Elementnummer mit angezeigt. So könnte etwa der fünfte Tab in einer App „Suchen“ heißen. Das Braille-Display gibt dann „Suchen Tabulator 5.5“ aus.

Braille-Tabellen von LibLouis

Wem die Apple-Tabellen für die Braille-Darstellung nicht zusagen, kann ab iOS 13 auf Braille-Tabellen von LibLouis zurückgreifen. LibLouis kommt neben NVDA und Orca auch bei proprietären Screenreadern wie JAWS zum Einsatz. Ändern lässt sich die Braille-Tabelle denkbar einfach in den Brailleschrift-Einstellungen.

Eventuell mehr Barrierefreiheit in Apps

Leider gibt es immer noch zahlreiche Apps, die von blinden Nutzern nur unzureichend oder gar nicht verwendet werden können. Zumeist liegt das an den unzureichenden Beschriftungen von Buttons und anderen Elementen oder der fehlenden Implementierung von speziellen Eigenschaften für VoiceOver. Mit der neuen Betriebssystem-Generation führt Apple eine neue Bedienungshilfe ein, die auf dieselbe Infrastruktur wie VoiceOver zurückgreift. Insofern ist zu hoffen, dass zukünftig mehrere App-Entwickler auf die Barrierefreiheit ihrer Apps für iOS und iPadOS achten.

Einige Leistungsoptimierungen und Fehlerbehebungen

Neben all den neuen Funktionen bringt iOS 13 auch einige Leistungsoptimierungen und Fehlerbehebungen für VoiceOver mit. Beispielsweise fühlt sich die Swipe-Navigation deutlich reibungsloser an und die Textfeld-Beschriftungen in Web-Inhalten wird wieder auf Braille-Displays angezeigt.
Dennoch haben sich mit iOS 13 leider auch einige neue Fehler eingeschlichen, die bis zum finalen Release hoffentlich noch behoben werden.

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