Als Apple Siri im Oktober 2011 zusammen mit dem iPhone 4S vorstellte, galt der Sprachassistent als eine Revolution – doch heute ist nicht mehr viel von dieser Euphorie übrig. Konzerne wie Amazon und Google liegen inzwischen weit vor Apple. Gerade Amazon mit der Alexa-Infrastruktur hat seit der Einführung des Sprachassistenten im Jahre 2014 mehr erreicht, als Apple seit 2011. Doch woran liegt das?
Um dieser Frage detaillierter nachzugehen, sollten zuerst einige Kriterien ausgemacht werden, an denen man sich orientiert. Um diese Kriterien zu finden, sollte man die wichtigsten Punkte berücksichtigen, die ein Sprachassistent beherrschen muss, um intelligent zu wirken.
Inhaltsverzeichnis
Verständnis: Ein gutes Mikrofon als Grundvoraussetzung
Im Kern nimmt ein Sprachassistent ein analoges Signal über das Mikrofon auf und verarbeitet es. Die Auswertung erfolgt dann über einen Server.
Damit der Sprachassistent also über ein gutes Verständnis verfügen kann, wird ein gutes, wenn nicht sogar ein Top-Mikrofon bzw. ein entsprechendes Array an Mikrofonen benötigt.
Betrachtet man nun Apples Sprachasisstent Siri, so fällt auf, dass dieser vorrangig auf iPhone, iPad oder Mac-Computern schlechte Ergebnisse erzielt. Dies ist nicht verwunderlich, denn das Mikrofon, das für die Aufnahme des Sprachbefehls verwendet wird, funktioniert nur in beinahe geräuschfreien Umgebungen wirklich reibungslos.
Natürlich lässt sich auch mit software viel ausbügeln, was die schlechtere Hardware allein nicht leisten kann – Dennoch reicht die Qualität des Mikrofons in den tragbaren Apple-Geräten nicht aus, um das Verständnis zu gewährleisten, wie es etwa der Echo von Amazon beherrscht, weil in den Echo-Geräten ein Array an Mikrofonen für das Verständnis verantwortlich ist und im iPhone nur ein einziges Mikrofon.
Unser Tipp: Versucht also einmal, in einer stillen Umgebung, etwa 20 cm über dem iPhone in normaler Lautstärke eine Aufforderung an Siri zu senden. Ihr werdet erstaunt sein, wie gut Siri auf einmal reagiert.
Fehlende Infrastruktur als weiterer Hemmschuh
Selbst wenn das Verständnis durch ein ausgeklügeltes Mikrofon-System gewährleistet ist, gibt es noch einen weiteren Hemmschuh, der die Ergebnisse beeinflusst. Hierbei handelt es sich um die fehlende Infrastruktur.
Apple hat, anders als Amazon oder Google, auf eine komplett andere Infrastruktur gesetzt. Diese ermöglicht es nicht, Siri von Haus aus einfach um simple Funktionalitäten zu erweitern. Stattdessen nehmen Entwicklungen mehr Zeit in Anspruch und man hinkt immer mehr hinter den anderen her.
Laut mehreren Berichten habe Apple dies selbst gewusst, aber nach keiner Lösung für dieses Problem gesucht. Nicht zuletzt deshalb haben die Siri-Gründer schließlich auch Apple verlassen, weil sie durch diese Fehlentwicklung keine Zukunft in Siri mehr sahen.
Aus diesem Grund der fehlenden Infrastruktur ist es auch nicht möglich, Siri ähnlich wie Alexa durch Drittanbieter mit Features erweitern zu können.
Fehlende Erweiterbarkeit: Keine Evolution möglich
Apple hat zwar nach fünf Jahren endlich eine Möglichkeit geschaffen, Siri über ein Software Development Kit (kurz: SDK) die Steuerung der Drittanbieter-Apps beizubringen. Jedoch fehlen nach wie vor eigene Siri-Apps, gerade im Hinblick auf den HomePod.
Betrachtet man die fehlende Infrastruktur und die Übernahmen hochrangigen Personals, so könnten eventuell bald spezielle Siri-Dienste, ähnlich der Alexa-Skills auf dem HomePod und damit Siri Einzug halten. Das Problem ist aber, dass sich aufgrund der fehlenden Infrastruktur dieser Schritt verzögert hat, sodass das Interesse längst wieder abgeflaut ist.
Betrachtet man den HomePod oder die Apple Watch, so fällt auf, dass diese Geräte vorrangig durch Siri gesteuert werden. Vor allem beim HomePod hätten diese Dienste eigentlich schon seit Anbeginn der Auslieferung mit an Bord sein sollen.
Apple muss also diese Problematiken schleunigst angehen, um nicht endgültig den Anschluss zu verlieren und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Ansonsten könnte es wirklich passieren, dass Siri in Zukunft als ein nettes, halbgares Feature auf dem iPhone und den anderen Apple-Geräten abgestempelt wird.
Fazit: Warum ist Siri so schlecht?
Siri fehlt es vor allem an einem guten Verständnis auf den tragbaren Apple-Geräten, was eindeutig an den minderwertigen Mikrofonen im Vergleich zu Amazons Geräten festzumachen ist.
Weiter fehlt es Siri an der nötigen Infrastruktur, um den Komfort bieten zu können, den man sich in der heutigen Zeit eigentlich wünscht und dank Amazon längst als Normalität gilt.
Apple muss also dringend die Entwicklung in den Griff bekommen, um die Infrastruktur und die damit einhergehende einfache Erweiterbarkeit Siris zu gewährleisten.