Es gibt viele Gründe, wieso man seine Stimme in ordentlicher Qualität auf eine Festplatte bannen möchte. Ob es jetzt ein YouTube-Video, ein Lied oder ein Hörbuch werden soll, all diese Gründe haben eines gemeinsam: Es wird ein Mikrofon benötigt. Wie man das mit einem PC verbindet und was man dazu benötigt, lest ihr hier!
Inhaltsverzeichnis
- Grundwissen – Ausstattung
- Die Hardware:
- Die Positionierung des Mikrofons:
- Das Zubehör:
- Die Signalkette:
- USB-Mikrofon:
- Klinken-Mikrofon:
- XLR-Mikrofon:
- Die Art des Mikrofons sollte sich nach der geplanten Nutzung richten
- Hardware verstanden und angeschlossen? Gut!
- Empfehlungen:
- Einsteiger-Lösungen:
- USB – Mikrofone unter 100€:
- USB – Mikrofone über 100€:
- Klinken Mikrofone (extrem günstig, aber nicht unbedingt empfehlenswert)
- XLR-Lösungen für Fortgeschrittene User mit gehobenen Ansprüchen:
- Kombinationen unter 100€:
- Kombination bis 150€:
- Kombination über 200€:
- Professionelles Setup ohne Budgetgrenze:
- Mikrofon Arme:
- Mikrofon Stative:
- XLR Kabel:
- Popfilter:
Grundwissen – Ausstattung
Die Hardware:
Nachdem die Stimme in Form von Schallwellen unseren Kopf verlassen hat sollten wir sie möglichst früh auffangen, da Luft bekanntermaßen kein besonders guter Schall Überträger ist. Daher empfiehlt es sich für die meisten Mikrofone, sie aus einer Entfernung von zwischen 5 und 30cm zu besprechen.
Doch Vorsicht: Nahezu alle Mikrofone sind sehr empfindlich gegen Luftstöße, die beim Sprechen den Mund verlassen. Speziell „P“, „T“, „H“ und „K“-Laute sind hier gefährlich.
Diese Luftstöße besitzen eine Menge kinetischer Energie, das bedeutet wenn sie auf die Membran des Mikrofons treffen, wird diese zu einer extremen Auslenkung angeregt. Für ein Kondensator Mikrofon kann das im seltenen Extremfall sogar den Tod bedeuten. Im Normalfall führen diese „Plosive“ aber mindestens zu unschönen und ungewollten Plopp-Geräuschen, welche eine Aufnahme in der Regel unbrauchbar machen.
Dieses Problem lässt sich durch einen Popfilter weitestgehend eliminieren. Es ist ein einfaches Hilfsgerät, das prinzipiell nur aus zwei oder mehr Lagen Polyester-Stoff besteht, ähnlich wie Damenstrumpfhosen.
Der Popfilter wird mithilfe des beweglichen Halters („Schwanenhals“) so positioniert, dass er genau zwischen der Membran des Mikrofons und dem Mund des Sprechers steht. Der Filter arbeitet umso effektiver, je weiter er vom Mikrofon weg ist.
Das Gewebe des Popfilters bricht den Luftstrom in unterschiedliche Richtungen auf und nimmt ihm so die kinetische Energie. Schallwellen (die Stimme) werden hingegen ungehindert durch gelassen, so dass sie verfärbungsfrei aufgenommen werden können.
Die Positionierung des Mikrofons:
Ein gerne gemachter Fehler ist das Mikrofon aus der falschen Richtung zu besprechen. Nahezu alle Kondensator Mikrofone (Die Art die in Studios in der Regel für Stimmaufnahmen genutzt wird) sind „Side-address“, das heißt man bespricht sie von der Seite. Was man im Fernsehen oft in Interviews sieht ist eine andere Art von Mikrofon (End-address), die Membran ist hierbei anders angeordnet. Die richtige Positionierung ist jedoch essenziell, da bei der so genannten „Off Axis“ Besprechung eine sehr starke Verfärbung des Klangbildes entsteht. Diese Eigenschaft kann auch beabsichtigt eingesetzt werden um bestimmte Effekte zu erzielen.
Der Abstand ist ebenso wichtig wie die korrekte Richtung. Jedes Mikrofon besitzt eine Nahbesprechungsgrenze. Befindet man sich außerhalb dieser Grenze (also weit genug weg) klingt die Stimme so wie es vom Hersteller beabsichtigt wurde. Kommt man dem Mic zu nahe, befindet man sich also innerhalb dieser Nahbesprechungsgrenze, setzt der Nahbesprechungs- oder Proximity Effekt ein. Vereinfacht gesagt wird die Stimme dadurch lauter und basslastiger. Auch dieser Effekt kann beabsichtigt sein, um die umgangssprachlich als „Radiosprecher Stimme“ bekannte Klangfärbung zu bekommen, oder dem Sprecher mehr Intimität zu verleihen. Es ist jedoch Vorsicht geboten, denn mit abnehmendem Abstand wächst die Gefahr der Plosive, selbst mit Popfilter!
Das Zubehör:
In der Regel bekommt man, wenn man ein Mikrofon kauft nur ein Mikrofon. Was man für ein komplettes und funktionierendes Setup auf alle Fälle benötigt ist neben dem Mikrofon natürlich ein passendes Kabel (USB-Mikrofone kommen meist inklusive Kabel, XLR-Mikrofone meist ohne).
Dazu kommt noch eine Halteeinrichtung, z.B. ein Mikrofonarm oder –Stativ. Und für beste Ergebnisse, wie oben beschrieben, ein Popfilter. Allerdings bringen manche Mikrofone auch diesen, sowie ein kleines Tischstativ schon von Haus aus mit, so zum Beispiel das Rode NT1-a oder das Rode NTUSB.
Manchmal handelt es sich aber auch um ein praktisches Set, bei dem ein Mikrofonarm, Popfilter und ein Kabel dabei sind.
Die Signalkette:
Das erste Glied unserer sogenannten Signalkette ist das Mikrofon. Von da aus geht es nun per Kabel weiter. Hier gibt es verschiedene Lösungen:
USB-Mikrofon:
Die akustischen Signale werden im Mikrofon erst in analoge elektrische Signale und dann in digitale Signale umgewandelt. Von da aus gelangen sie per USB-Kabel direkt in den Rechner.
Klinken-Mikrofon:
Ähnlich wie beim USB-Mikrofon werden die Signale direkt per Kabel in den Rechner gebracht. Allerdings in diesem Fall in analoger Form, was vom PC eigentlich nicht verstanden wird. Erst nachdem die Soundkarte daraus ein digitales Signal gemacht hat, kann die Aufnahme weiter verarbeitet werden. Daher wird diese Art an der Soundkarte (Mic in / Mikrofoneingang) angeschlossen, dort werden die analogen Signale in der Soundkarte weiter verarbeitet.
XLR-Mikrofon:
Von Profis bevorzugt – aus gutem Grund. Die inzwischen längst zum Standard etablierte Steckerform XLR bringt große Vorteile mit sich. Zum einen ist der Stecker sehr stabil. Es wird außerdem neben dem analogen Audiosignal eine sog. Phantomspannung transportiert. Diese wird von vielen (Kondensator-) Mikrofonen benötigt um überhaupt zu funktionieren. Diese Spannung beträgt 48V und sorgt dafür, dass die Elektronik in einem Mikrofon funktionieren kann und eine vorhandene Kondensator-Kapsel geladen wird. Die genaue Funktion des so genannten Kondensator Mikrofons würde hier aber den Rahmen sprengen, es soll ja um die Verbindung zum PC gehen.
Die Besonderheit hierbei: man benötigt ein Audio Interface. Also ein Gerät, das die analogen Signale des Mikrofons in digitale verwandelt. Diese Geräte gibt es bereits ab ca. 39€ in brauchbarer Qualität und Ausstattung, aber auch sehr viel teurer und mit minderer Qualität.Um die Verwirrung etwas zu klären, gibt´s am Ende des Artikels eine Liste mit verschiedenen erprobten Zusammenstellungen und passenden Links.
Vom Interface aus gelangen die digitalen Signale nun meist per USB in den Computer. Der Vorteil dieser Technik ist, dass so die meist nicht sonderlich hochwertigen Komponenten der Soundkarte umgangen werden. Die Bauteile in einem Interface sind hochwertiger und bieten dadurch weniger Rauschen, höhere Verstärkung und besseren Klang.
Die Art des Mikrofons sollte sich nach der geplanten Nutzung richten
Die bekanntesten Arten sind Kondensator Mikrofone und Dynamische Mikrofone. Es gibt noch einige andere Arten wie Bändchen Mikrofone oder Grenzflächenmikrofone. Grundlegende Unterschiede sind: Hoher Dynamikumfang und extreme Detailtreue bei Kondensatormikrofonen, weniger davon bei dynamischen. Hohe akustische und mechanische Belastbarkeit bei dynamischen, wohingegen Kondensatoren filigran und empfindlich gegen heftige Bewegungen, Stöße und Wind sind.
Außerdem nimmt ein Kondensator Mikrofon sehr viel Umgebungsgeräusche mit auf, also Raumhall, wie Tastaturgeräusche, Lüftungsgeräusche, Kühlschränke, vorbeifahrende Autos. Einem Kondensator entgeht einfach nichts. Anders der dynamische Vertreter: extrem stark abfallende Empfindlichkeit bei zunehmendem Abstand. Nimmt also erheblich weniger Umgebung mit auf, eignet sich somit viel eher für nicht optimierte Räume oder Aufnahmen mit Nebengeräuschen, wie Let´s Play – Videos auf YouTube oder Aufnahmen im Freien.
Kondensator Mikrofone sind also für die Anwendung in optimierten Räumen / Studios und leisen Umgebungen geeignet. Für den Einsatz in Lauter Umgebung und rauen Bedingungen wie einem Live-Auftritt eignen sich dynamische Mikrofone sehr gut.
Hardware verstanden und angeschlossen? Gut!
Nun ist es Zeit für die erste Aufnahme! Dazu starten wir die DAW (Digital Audio Workstation – Aufnahmesoftware). Wer hier noch vor der Wahl steht: Am weitesten verbreitet ist die kostenlose Software Audacity: https://www.audacityteam.org/
(Kostenpflichtige) Alternativen sind:
Reaper
Garage Band (nur Apple)
Adobe Audition
Magix Music Maker
Uvm.
Ein Video zur Veranschaulichung von Audacity gibt´s hier: https://youtu.be/CSOIpJvndxM
Für Interessenten von Adobe Audition gibt´s hier die passenden Infos: https://youtu.be/1_SyUa0iWsA
Zusammenfassend kann man sagen USB-Mikrofone eignen sich durch ihre Plug- and Play Funktionalität perfekt für Einsteiger und Gelegenheits-Nutzer, sowie für Personen, die schnell ans Ziel kommen wollen. Klinkenmikrofone sind in der Regel eher als Notbehelf anzusehen und wer auf beste Qualität und Flexibilität aus ist liegt mit XLR goldrichtig. Der Anschluss an den Rechner gestaltet sich meist sehr ähnlich: Mikrofon – Kabel –Interface – USB Kabel – PC. Oder: Mikrofon – USB-Kabel – PC. So einfach.
Empfehlungen:
Einsteiger-Lösungen:
-
USB – Mikrofone unter 100€:
- Samson Meteor: https://amzn.to/2CwLzN2
- Samson C01U Pro: https://amzn.to/2U25ta2
- Auna Mic900: https://amzn.to/2RYeLXk (Hier variieren die Preise je nach Farbe wobei Silber meist das günstigste ist!)
- Tonor Q9: https://amzn.to/2T2lBIt (Besonders interessant, da es inklusive Zubehör geliefert wird!)
-
USB – Mikrofone über 100€:
- Rode NTUSB: https://amzn.to/2CGpWdg
- Blue Yeti Nano: https://amzn.to/2R6SbqK
- RazerSiren: https://amzn.to/2U7ualy
-
Klinken Mikrofone (extrem günstig, aber nicht unbedingt empfehlenswert)
- Neewer NW700: https://amzn.to/2RILpN0
- Aukey GD-G1: https://amzn.to/2CD3SQY (Kommt ebenfalls inklusive aller benötigten Zubehörteile)
XLR-Lösungen für Fortgeschrittene User mit gehobenen Ansprüchen:
Kombinationen unter 100€:
Fame Studio CM2 + Behringer Xenyx 302USB:
https://amzn.to/2RFO0Hv (33€)
https://amzn.to/2CCzcPP (39€)
Fame Studio CM2 + Behringer UMC22:
https://amzn.to/2RFO0Hv (33€)
https://amzn.to/2Hplllj (59€)
Kombination bis 150€:
Auna CM001 (Komplettset) + Behringer UMC22:
https://amzn.to/2HplvsV (70€)
https://amzn.to/2Hplllj (59€)
Kombination über 200€:
Rode NT1-a + Behringer UMC202HD:
https://amzn.to/2S1Crdb (144€)
https://amzn.to/2HDblp1 (64€)
Rode Procaster + Behringer UMC202HD (Dynamisches Mikrofon – nimmt weniger Umgebungsgeräusche auf. Geeignet für lautere Umgebung oder Aufnahmesituationen mit vielen Nebengeräuschen wie YouTube-Let´s Plays (Tastatur- und PC-Geräusche) oder Ähnliches):
https://amzn.to/2DrJOTa (146€)
https://amzn.to/2HDblp1 (64€)
Professionelles Setup ohne Budgetgrenze:
Neumann U87 + Universal Audio Apollo Twin USB Duo:
https://www.thomann.de/de/neumann_u87_studio_set_ni.htm?partner_id=39979 (2494€)
https://www.thomann.de/de/universal_audio_apollo_twin_usb_duo.htm?partner_id=39979 (785€)
Alle hier vorgestellten Kombinationen (außer den Sets) benötigen zusätzlich einen Mikrofon Arm bzw. ein Mikrofon Stativ und im Falle der XLR-Lösungen ein Verbindungskabel zwischen Mikrofon und Interface:
Mikrofon Arme:
Budget-Version: https://amzn.to/2T7GvWu (hält die meisten Mikrofone problemlos)
Hochwertige Version: https://amzn.to/2CEoM1W (hält auch schwerere Mikrofone wie das Procaster oder das Shure SM7B)
Mikrofon Stative:
Günstig und gut: https://amzn.to/2DrMqQW
Hochwertig und noch stabiler: https://amzn.to/2CA6UFA
XLR Kabel:
Popfilter:
https://amzn.to/2B8yvxE (Geeigent für alle arten)
https://amzn.to/2HAZY0s (Geeignet für Side-address Mikrofone)