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Die teuerste Billig-Tastatur der Welt – HHKB Professional 2 Testbericht

von Alois Niedermaier

Wenn man an mechanische Tastaturen denkt, kommen einem sofort RGB beleuchtete und mit vielen Extras ausgestattete Tastaturen in den Sinn. Doch schaut man sich die HHKB Professional 2 an, ist genau das Gegenteil der Fall. Doch für 300€ muss die Tastatur doch einiges bieten?

Design

Das erste was einem beim Betrachten der Tastatur in den Sinn kommt ist Plastik. Genau daraus besteht sie. Denn außer an den USB Anschlüssen findet man keine einzige Stelle, die aus Metall besteht. Schon das lässt die Tastatur in meinen Augen nicht wirklich hochwertig erscheinen. Das Zweite, was jedem auffallen sollte, ist die veränderte Anordnung der Tasten. Die „Strg“- Taste zum Beispiel sitzt nicht wie gewohnt ganz unten links, sondern ist auf den Platz der „Caps-Lock“ -Taste gerutscht. Aus diesem Grund findet man diese „Caps-Lock“ Taste nur noch als Funktionstaste. Das mag dem einen gefallen, dem anderen vielleicht nicht. Ich persönlich empfinde dieses Anordnung eher als nervig oder auch unüberlegt. Des weiteren haben die Pfeil-Tasten, sowie der Nummernblock und der Block mit „Einfg“, „Pos1″, Bild up“, „Entf“, „Ende“ und „Bild down“ keinen Weg auf die Tastatur gefunden und sind leider nur als Funktionstasten vorhanden. Zudem sind diese Funktionstasten meiner Meinung nach noch sehr unlogisch angeordnet, da man all diese Tasten nicht als Block zusammenhängend, sondern verteilt über die ganze Tastatur findet.

Dreht man die Tastatur zu sich, wird man schnell auf die zwei USB-Anschlüsse auf der Oberseite aufmerksam, der wohl einzig positive Aspekt an dieser Tastatur. Doch so schön es zunächst klingt, man kann die Tastatur nur bedingt als Hub verwenden. Aus den USB-Eingängen kommt einfach zu wenig Strom um beispielsweise ein Handy zu laden. Warum diese dann vorhanden sind ist mir persönlich unklar. Zum Anschließen einen Sticks bzw. genauer zweier Sticks reichen die Ports jedoch aus. Außerdem befindet sich neben den USB-Eingängen eine Art Fach, welches sich durch das Entfernen eines wieder aus Plastik bestehenden „Deckel“ erreichen lässt. Darunter findet man 6 kleine Schalter, auf die ich später aber noch einmal genauer eingehen werde. Als letztes befindet sich auf dieser Seite der Tastatur noch der Mini USB-Eingang, welcher die Schnittstelle für das beiliegende Kabel darstellt. Und dieses Kabel ist nicht nur sehr kurz, sondern auch sehr schlecht verarbeitet. Die Kabelstecker sind nicht einmal vergoldet und das Kabel nicht gesleevet. Selbst günstige Tastaturen besitzen für gewöhnlich ein gesleevetes Kabel. Wieso es also hier nicht verwendet wurde, ist mir eher unklar.

Einstellung der Tastatur

Statt dass man die Tastatur mit einer Software steuern kann, setzt HHKB hier auf die bereits erwähnten kleinen Schalter auf der Oberseite der Tastatur. Diese Schalter sind sehr schwer zu erreichen. Ich habe hierfür immer einen kleinen Schlitz-Schraubendreher benutzt. Doch den hat man nicht immer zur Hand, so ist es schwer die Schalter zu bewegen, was für mich einen klaren Minuspunkt darstellt.

Doch was kann man den jetzt mit den Schaltern einstellen? Eine Antwort auf diese Frage habe ich anfangs auch nicht gefunden. In der Beschreibung und an der Unterseite der Tastatur befindet sich zwar eine Erklärung was welche Kombination bedeutet, dahinter gekommen bin ich aber auch nach einem Monat und sehr viel Recherche nicht.

Was als hilfreich erscheint ist die Kombination für den „Mac-Modus“. Damit kann man die Tastatur an einem Mac verwenden. Doch danach steige ich aus, weshalb ich nur die theoretische Bedeutung erklären kann. Mit SW1 auf OFF und SW2 auf OFF kommt man in den HHK-Mode, welcher bei mir aber keine Veränderung hervorgerufen hat. Mit SW1 auf ON und SW2 stellt man die Tastatur in den „Lite Ext.“-Mode. Was für eine Bedeutung oder Auswirkung dieser hat wurde mir allerdings auch nicht klar. Als letztes schaltet man die Tastatur mit SW1 auf OFF und SW2 auf On in den Macintosh Modus, welcher für mich der einzig Sinnvolle ist.

Mit den anderen 4 Schaltern ist es möglich bestimmte Tasten eine andere Bedeutung zu geben, also theoretisch. Denn funktioniert hat das bei mir bis heute nicht. Deshalb kann ich nicht beurteilen, wie gut das funktioniert. Entweder ich habe wirklich nicht verstanden wie es von statten gehen soll oder mein Exemplar der HHKB Professional 2 funktioniert nicht richtig. Zusammenfassend hätte ich mir für die Belegung der Tasten eine Software gewünscht.

 

Tipp-Gefühl

Als erstes muss man erwähnen, dass es sich hier um keine „Richtige“ mechanische Tastatur handelt. Den die HHKB Professional 2 ist eine Halb-Mechanische / Halb-Rubberdome-Tastatur. Und das merkt man auch, denn sie tippt sich meiner Meinung nach nicht so gut wie eine echte mechanische Tastatur, aber besser als eine Rubberdome.

Trotzdem finde ich es unangenehm auf der Tastatur zu schreiben. Zum einen gefällt mir der Druckpunkt nicht wirklich, zum anderen  macht mir die veränderte Anordnung zu schaffen. Es ist einfach nur anstrengend, dadurch schreibe ich sehr ungern auf dieser Tastatur. Man gewöhnt sich sicher irgendwann daran, trotzdem finde ich jede „normale“ Tastatur deutlich besser. Gerade weil die Tasten F1 bis F12 nur als Zweitbelegung genutzt werden können? Außerdem funktionierte bei mir die Windows-Taste nicht.

Fazit

Würde die Tastatur um die 50 € kosten, dann würde ich vielleicht etwas anders über sie denken. Aber gerade die Tatsache, dass man fast 300€ für sie auf den Tisch legen muss, lässt mich nicht los. Schon aus diesem Grund kann ich persönlich die Tastatur nicht weiterempfehlen. Allerdings ist es Geschmackssache. Sicher gibt es auch Leute, die so eine Tastatur richtig gut finden. Dann wäre für den Preis auf alle Fälle eine bessere Verarbeitung und Materialwahl zu erwarten.

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